: Evanders Traum
■ Umstrittener Box-Champ Holyfield
Berlin (taz) – Wieder unumstrittener Schwergewichts-Weltmeister aller großen Box-Verbände zu sein ist der Wunschtraum des Evander Holyfield. Dafür würde es sich lohnen, noch einmal in den Ring zu steigen, sagt der 31jährige, der sich den Titel durch seinen Sieg gegen Riddick Bowe zurückgeholt hatte. Aber eben nur den Titel der IBF und WBA, denn den Weltmeistergürtel der WBC hatte Bowe medienwirksam in den Müll geworfen, weil er keine Lust hatte, jenen Titel, den er Holyfield vor rund einem Jahr abgenommen hatte, gegen den Briten Lennox Lewis zu verteidigen. Lewis wurde kampflos WBC-Champion. Logischer Wunsch von Holyfield: baldige Vereinheitlichung des Schwergewichts.
Doch weder die IBF noch die WBA mögen davon etwas wissen. IBF-Boß Bob Lee, der nicht gern zugeben möchte, daß ihm ein europäischer Champ wenig in den Kram passen würde, besteht darauf, daß der Herausforderer Nummer eins, der bislang ungeschlagene Michael Moorer, endlich seine Chance zu bekommen habe. Aber Moorer will gar nicht. Er ist gern bereit, zugunsten eines Holyfield-Lewis-Kampfes zurückzustehen. WBC und IBF ficht das nicht an. Wenn Moorer nicht wolle, müsse eben die Nummer zwei, Oliver McCall, ran. Lewis bleibt Persona non grata.
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