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Logik der Marktwirtschaft ist einzuhalten

■ betr.: „Öko-Selbstregulierung“ „Mit Öko-Abgaben lenken“, (De battenbeitrage von Wolfgang Helm und Heiner Jüttner), taz vom 17.12.93

Machen wir uns keine Illusionen: Die öko-soziale Marktwirtschaft ist nicht irgendein Wunderding jenseits von Sozialismus und Kapitalismus, sondern (wie im Namen schon enthalten) eine Marktwirtschaft, deren Logik einzuhalten ist. Jüttners Modell ist der falsche Weg, denn es würde durch höhere Abgaben die derzeitige Wirtschaftskrise verschlimmern. Deutsche Produkte wären nämlich nicht mehr konkurrenzfähig und die zum erwünschten öko-sozialen Strukturwandel notwendigen Investitionen könnten nicht mehr getätigt werden. Helm geht mit seinem Selbstregulierungsmodell den richtigen Weg.

Rohstoffe und Energie müssen teuer werden, menschliche Arbeit dagegen billiger (zum Beispiel Befreiung der Unternehmen vom Lohnnebenkostenanteil und Kompensation dieser durch Energie-/ Umweltsteuern). Nur so erhalten Unternehmen ohne zusätzliche Belastungen die richtigen Anreize zu ökologisch verträglicherer Produktion und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Damit einhergehen müßte selbstverständlich auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit (der notwendige Lohnausgleich in den unteren Gehaltsgruppen sollte dabei aber nicht vom Unternehmen zu tragen sein, denn sonst würden genau diese Arbeitsplätze sehr schnell wegrationalisiert werden). Wolfgang Helm hat einen plausiblen und gangbaren weg zur Verwirklichung der öko- sozialen Marktwirtschaft aufgezeigt, den wir als B'90/Die Grünen weiterentwickeln sollten. [...] Helmut Faul, Unterbalbach

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