Babys aus toten Föten?

■ Debatte in Großbritannien

London (dpa) – Auf Proteste sind gestern Experimente in Großbritannien gestoßen, bei denen Forscher aus abgetriebenen Föten Mäuse-Babys herangezogen haben. Das Team unter Leitung von Roger Gosden an der Universität Edinburgh wollte damit eine neue Methode testen, die später unfruchtbaren Frauen helfen könnte. Mit dem umstrittenen Verfahren wäre es möglich, daß Kinder geboren werden, deren leibliche Mutter nie gelebt hat.

Die Gesetze in Großbritannien lassen nach Angaben der britischen Gesundheitsministerin Virginia Bottomley aber nicht zu, daß Babys auf diese Weise zur Welt kommen. Jede Klinik, die Frauen mit nicht erlaubten Methoden behandle, werde ihre Lizenz verlieren, betonte die Politikerin. Auch die deutschen Gesetze lassen ein solches Vorgehen nicht zu.

Nach Gosdens Angaben wäre diese Technik schon in einigen Jahren beim Menschen anwendbar. Dazu sollten aus den Eierstöcken, die sich nach zehn bis zwölf Wochen in den Föten entwickeln, Eizellen entnommen werden. Diese könnten später befruchtet und Frauen eingepflanzt werden. Gosden hat seine Forschungen vorerst eingestellt, bis der Ärzte-Verband über die ethischen Aspekte des Falls entschieden hat.

Der Leiter des zuständigen Ausschusses beim Ärzte-Verband hat nach britischen Presseberichten den Vorwurf zurückgewiesen, daß die Forscher „Gott spielen“ wollten. Die Experimente zielten darauf ab, einer bestimmten Gruppe zu helfen. Es gehe dabei um Frauen, die in einer festen Verbindung leben und denen mit anderen Methoden nicht zu einem Kind verholfen werden könne.