: Aufbruch in Bremen
■ Volleyballturnier gestern eröffnet
Sportsenator Friedrich van Nispen hat gestern das Internationale Bremer Frauen-Volleyball-Turnier in der Stadthalle eröffnet. Im jungen deutschen Team herrscht Aufbruchstimmung: Nachdem viele erfahrene Nationalspielerinnen dem deutschen Team den Rücken gekehrt haben, spielt die Mannschaft in der Bremer Stadthalle erstmals in der neuen Besetzung zusammen. Viele Spielerinnen, die zuvor noch in der U21-Auswahl mitgepritscht haben, sind das erste Mal im A-Kader. Für Trainer Siegfried Köhler hat das Bremer Turnier zur Standortbestimmung seines Teams einen hohen Stellenwert. Bereits jetzt beginne die Vorbereitung für die Olympia-Qualifikation.
Dieses Ziel hat auch Peggy Küttner (18) vom CJD Berlin im Auge - auch sie ist das erste Mal dabei. „Ich bin so aufgeregt, daß ich kaum essen oder schlafen kann“, sagt sie. Ihre neuen Mitspielerinnen kennt sie aus der Bundesliga: „Wir müssen uns allerdings erst noch richtig einspielen.“ Sie glaubt zwar nicht daran, daß das deutsche Team Siegchancen auf den Bremer Pokal besitzt, aber gegen die Nobodies aus Australien oder die Kubanerinnen, die in diesem Jahr nur mit einem B- Team antreten, rechnet sie sich Chancen aus.
In letzter Zeit wurde viel über das deutsche Frauen-Volleyballteam gemunkelt: die Absageflut westdeutscher Spielerinnen und der damit notwendig gewordene Neuanfang habe etwas damit zu tun, daß sich ost- und westdeutsche Spielerinnen nicht verstünden. Darauf Trainer Köhler: „Das Problem Ossi-Wessi wirkt noch unterschwellig, aber bei weitem nicht mehr so wie früher. Und das Aufhören der –Wessis' hat nichts damit zu tun.“ Köhler, ebenfalls ein „Ossi“, mußte sich nach der Wende selbst gehörig umstellen. Insgesamt sei alles lockerer geworden: Wo früher in der DDR 25 bis 30 Stunden trainiert wurden, sind es heute nur noch 12 bis 15 Stunden. Auch die abendlichen Discobesuche seien heute kein Problem mehr.
Heute abend um 19.30 Uhr spielen die deutschen Frauen gegen Brasilien. Kai Hölscher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen