Betr.: "Pädophagen" (Pädophilie oder die mißbrauchte Kindheit), taz vom 6.1.94

[...] Mich schmerzt und entsetzt, was die taz zum Thema „Sexuelle Kindesmißhandlung“ druckt. W. Setz präsentiert sich vermeintlich tolerant, liberal, weltoffen. Doch Toleranz ist nicht gefragt, wenn es um den Seelenmord von Kindern geht.

Pädophilie beschreibt die Beziehung „zwischen den Generationen“ aus Sicht des Erwachsenen. Richten jedoch Erwachsene ihre sexuellen Handlungen auf Kinder, so bedeutet das Benutzung, Ausbeutung und Zerstörung des kindlichen Körpers und seiner Seele.

Ich kann mir eine Fernsehsendung vorstellen, die sich der (gestörten) Psyche eines „pädophilen“ Menschen nähert, Hintergründe für dieses zerstörerische Verhalten aufzeigen will. Undenkbar ist dagegen für mich ein Bericht, der Pädophilie als „einvernehmliche Beziehung“ darstellen will, wie es sich der Kommentator wünscht.

Wieso wird das Thema „Sexuelle Gewalt gegen Kinder“ (und – analog zum Tenor der Fernsehsendung – als nichts anderes betrachte ich die sogenannten Pädophilie) immer wieder von MitarbeiterInnen behandelt, die offensichtlich nur wenig Sachkenntnis darüber besitzen – gar nicht zu reden vom menschlichen Einfühlungsvermögen? Ein so hochsensibeles Thema verlangt Kompetenz und damit Parteinahme für die Schwächsten. Sabina Suhrmann, Vlotho