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Fairer Handel - gerechte Preise

■ Direkt vom Erzeuger - in der Hamburger Uni-Mensa wird seit Anfang des Jahres Kaffee mit dem Transfair-Siegel ausgeschenkt

Hamburgs kaffeedurstige Studenten können jetzt ein gutes Gewissen haben: Seit Jahresanfang hat das Studentenwerk auf „fairen“ Kaffee umgestellt. „Ziel ist, den kleinbäuerlichen Erzeugern durch fairen Handel gerechte Preise zu verschaffen“, erläuterte Sissi Beuthner, Vertreterin von Transfair, auf der gestrigen Pressekonferenz das Anliegen ihres Vereins. Transfair, von namhaften Organisationen wie Unicef und Misereor unterstützt, legt die Bedingungen des fairen Handels fest, kontrolliert sie und vergibt Lizenzen.

Rund zwanzig Röstereien und vier Importeure haben bislang das „faire“ Siegel erworben, darunter auch die Gepa und der Hamburger Kaffeeröster J. J. Darboven. Der Einkauf des Kaffees muß ohne Zwischenhändler direkt bei den Erzeugern erfolgen. Dazu gehören auch langfristige Abnahmeverträge und die Garantie eines Mindestpreises, der das Doppelte des üblichen Weltmarktpreises beträgt. Zudem sind die Lizenznehmer zur Vorfinanzierung der Ernte verpflichtet, damit die Bauern unabhängig von lokalen Geldverleihern sind. Die besondere Qualität des Kaffees komme, so der Verein, dadurch zustande, daß es sich bei den Erzeugern ausschließlich um Kleinbauern und Kooperativenhandele.

Der schwarze Muntermacher wird bereits in rund 20.000 Supermärkten angeboten und kostet pro Kilo etwa zwei bis drei Mark mehr. Ihren Siegeszug hat die „faire Bohne“ auch im Bundestag, im Europaparlament und in vielen Betriebskantinen angetreten. „Im vergangenen Jahr wurden fünf Millionen Pfund Kaffee verkauft“, vermeldete Sissi Beuthner stolz, „das bedeutet einen Mehrerlös von fünf Millionen Mark für die Erzeuger.“ Ab Herbst will der Verein auch Tee und Kakao mit dem Siegel auszeichnen.

Manfred Klockmann von J. J. Darboven, der das Studentenwerk beliefert, äußerte sich zufrieden: „Transfair Kaffee ist eine Bereicherung unseres Angebotes.“ Er räumte aber ein, daß in einigen Betrieben und Gaststätten noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse, obwohl die Tasse Kaffee nur drei Pfennig teurer sei.

Beate Moor vom Dritte Welt Markt bedauerte allerdings, daß das Studentenwerk nicht beim alternativen Handel angefragt hatte, der seinen Erzeugern noch höhere Preise zahlt, die zur Förderung der Weiterbildung und sozialer Strukturen vor Ort verwendet werden. Grundsätzlich begrüßte sie die Arbeit von Transfair, fürchtet aber, daß einige Großröstereien das Siegel nur als „Feigenblatt sozialen Engagements für ihren Kaffee verwenden“. Gaby Werner

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