■ Rosi Rolands wahre Geschichten
: Wurstkönig sponsort SPD

50 wird man nur einmal im Leben. Wer würde es da versäumen, als Gratulant zur Stelle zu sein, wenn Bremens Bürgermeister seine persönliche erste Jahrhunderthälfte beendet. Und wem stünde es schon an, die erste Feier für den Jubilar auszurichten, wenn nicht der Mutter aller Bremer Dinge, der SPD. So hat auch deren Landesvorstand gedacht und am Mittwoch, dem Vorabend des Wedemeier-Geburtstages, im Bürgerhaus Weserterrassen ein rauschendes Fest gegeben. Über 200 große und kleine Lichter der Bremer Partei waren gekommen, um mit dem „Lieben Klaus“ um Mitternacht anzustoßen.

Doch vorher gab es erstmal was zu spachteln. Ein ausgewachsener Hackepeterberg und eimerweise Würstchen warteten ebenso auf hungrige Genossen wie ein Stapel Rollmöpse. Bier, Wein und Saft wurde so schnell es ging über den Thresen geschoben. Schließlich erinnerten die Umstände stark an Wedemeiers Kleinkindzeit: Eine Mark Einheitspreis pro Portion, egal für was.

Überkritische GenossInnen waren fast geneigt, eine grobe Verschwendung des knappen Parteivermögens zu vermuten. Doch sie können beruhigt werden: Die Brötchen hatte Stadtbäcker Bünger spendiert, Holsten sponsorte das Bier, Nordsee den rohen Fisch. Und zum Fleisch haben quasi alle Bremer beigesteuert. Es war nämlich ein Geschenk von Wurstkönig Karl Könecke, der sich zur Zeit noch vor der Bremer Steuerfahndung in der Schweiz versteckt hält. Doch schon bald können sich die Genossen auch wieder persönlich bei ihm bedanken: Noch in diesem Jahr nämlich darf Könecke auf die Verjährung und damit auf seine Rückkehr in die Bremer Heimat rechnen.

Für Essen und Trinken war also gesorgt. Die Musik machte das Klöckner-Hüttenorchester, und Wedemeier selber durfte auch mal dirigieren. Selbst Finanzsenator Volker Kröning applaudierte mit.

Aber was wäre ein solches Fest ohne eine richtige Tombola. Die lief auch prächtig, und kurz nach Mitternacht rollte der Hauptgewinn herein: Ein vier Meter hoher lebendiger Laubbaum. Zusammen mit Wedemeier hätte ihn der Gewinner in seinem Stadtteil pflanzen dürfen, wenn, ja wenn sich der Tombola-Gewinner nur gemeldet hätte. Doch auch nach der vierten Aufforderung wollte er sich nicht bekennen.

Das hat Klaus Wedemeier nun wirklich nicht verdient. Armer Baum, arme Partei! – findet jedenfalls Rosi Roland