Polizist als Stasi-Spitzel

■ Fünf Jahre und drei Monate Haft für Hamburger Zivilfahnder

Ein 52jähriger Hamburger Polizist ist wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit für die DDR, Bestechung und gewerbsmäßigen Diebstahls gestern vom Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts (OLG) zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Sein ehemaliger Führungsoffizier vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR wurde wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit in zwei Fällen und Bestechung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren mit Bewährung verurteilt. Der Polizist darf außerdem vier Jahre lang nicht wählen oder in öffentliche Ämter gewählt werden.

Der Zivilfahnder der Polizeiwache Niendorf hatte dem MfS über einen Zeitraum von 17 Jahren detailliertes Material über Personen und Strukturen sowie Organisations- und Einsatzpläne aus dem Staatsschutz-Bereich der Polizei geliefert (taz berichtete). Nach der Auflösung des MfS hatte er mit dem sowjetischen Geheimdienst KGB zusammengearbeitet. „Finanzielle Interessen standen dabei im Vordergrund,“ sagte der Vorsitzende Richter. Insgesamt kassierte der Polizist einen Agentenlohn von 175.000 Mark.

Wegen gewerbsmäßigen Diebstahls wurde der 52jährige außerdem verurteilt, weil er bei einem Gartenbetrieb Kleidung und Geräte gestohlen hatte und das Diebesgut an Kollegen zu Niedrigpreisen weiterverkaufte. lno