: Unterm Strich
Es gibt nichts Gutes, was in der freien Marktwirtschaft nicht noch optimiert werden könnte: Die Privaten Fernsehsender haben beim traditionellen CSU-Filmgespräch zum Thema „Neue Wege in der Filmförderung“ die Einrichtung einer höchst eigenen Filmförderung angekündigt. Als jährliche Ausschüttung für Nachwuchs und Abwegiges nannte Jürgen Doetz, Vizepräsident des Verbandes privater Rundfunk- und Telekommunikation (VPRT), die Fördersumme von zwölf Millionen Mark. Freuen können sich darüber allerdings nur Produzenten und Regisseure, die der Staat bislang im Stich gelassen hat. Denn mit dessen Filmförderungsanstalt (FFA) will man auf keinen Fall weiter gemeinsame Sache machen. Doetz verwies dabei auf andauernde Querelen – etwa für den Privatfunk negative gesetzliche Entscheidungen wie die neuen Werberichtlinien: „Eine Kuh, die man melken will, darf man nicht von der Weide vertreiben.“ Der Generaldirektor der Columbia Tri Star, Jürgen Schau, will gleich Nägel mit ganzen Köpfen machen und forderte die generelle Abschaffung der FFA: „25 Jahre Subvention haben den deutschen Film in eine Sackgasse geführt und nur seine Agonie verlängert.“ Nun darf man gespannt sein, über wem die Privatsender ihr Füllhorn ausschütten werden: Bekommt Klaus-Jürgen Wussow ein spätes Denkmal gesetzt? Darf er den ganz privaten „Faust“ rauslassen? Wird Linda de Mol ihm das holde Gretchen machen? Da muß man doch gespannt sein.
In Frankreich ist die Filmwelt noch in Ordnung: Dort ist „Germinal“, das Bergarbeiter-Epos von Claude Berri, mit insgesamt zwölf Nominierungen aussichtsreichster Kandidat für den französischen Filmpreis „César“. Krysztof Kieslowskis verkapptes Existentialisten-Blues-und-Wachturm-Drama „Blau“ brachte es nur auf neun Nominierungen – mindestens acht zuviel.
Zurück nach München: Beim Deutschen Filmball hat die amerikanische „Oscar“- Preisträgerin Goldie Hawn am Samstag abend für Klatsch gesorgt. Kaum hatte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber zum Sturm auf die Tanzfläche geblasen, rauschte die blonde „Kaktusblüte“ samt ihrem ballbegleitenden Lebensgefährten Kurt Russell von dannen. Der Grund: ein mittelschweres Blitzlichtgewitter – „Klassischer Fall von ,Herausfotografiert‘“, konstatierte ein versierter Ballgänger.
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