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Winzling am Start

■ Bremer Mini-Satellit wartet in Florida

Riesige Raketen und Forschungslabors im All prägen das Bild der Raumfahrt. Mit einem „Winzling“ dagegen setzt die Bremer Universität neue Maßstäbe: 52 Zentimeter hoch, 48 Zentimeter im Durchmeser und 63 Kilogramm schwer. Brem-Sat heißt die Innovation, die im Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) entwickelt wurde und am 3. Februar die Reise ins All antreten soll.

Bereits im Dezember 1992 war der Satellit in das Space-Shuttle „Columbia“ eingebaut worden. Doch der Start wurde abgebrochen, die Mission immer wieder verschoben. Nach der Zwangspause steht das Minilabor, nun eingebaut in die „Discovery“, auf der Startrampe des Kennedy-Space-Centers in Florida und wartet auf den Countdown.

„Wir wollten den Nachweis erbringen, daß man mit moderner Technik auch im All verhältnismäßig kostengünstige Experimente durchführen kann“, erklärt der Leiter des ZARM, Hans J. Rath. Die Kosten für das 9,7 Millionen Mark teure Projekt wurden zu 95 Prozent vom Bundesforschungsministerium und der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten getragen.

Brem-Sat dient für wissenschaftliche Experimente aus verschiedenen Disziplinen. Im Gegensatz zu anderen Satelliten nutzt er dafür alle Phasen seines Fluges. Das Programm beginnt noch im Spezialcontainer des Shuttles und endet erst mit einsetzendem Zerfall während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre etwa drei Monate nach dem Start. Die letzten übermittelten Daten werden von den rund um den Erdball verteilten mobilen Empfangsstationen aufgezeichnet.

Getestet wird unter anderem eine neue umweltfreundliche Kühlflüssigkeit. Eine andere Versuchsanordnung ermöglicht, präzise die auf die Satellitenoberfläche treffenden Partikel nach Masse, Geschwindigkeit, Richtung und Zeit zu erfassen. Untersucht werden die natürlichen „Mikrometeoriten“, aber auch der durch die Raumfahrt verursachte künstliche Staub.

Claudia Reinhardt, dpa

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