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Frauenkopf im Grazer Park gefunden

■ Achtundzwanzigjährige Erzieherin getötet / Leiche anschließend zerstückelt

Ein Jugendlicher machte am Dienstag abend im Bezirk Schöneberg einen grausamen Fund. Auf dem Nachhauseweg entdeckte er im Grazer Park einen Frauenkopf. Die Polizei suchte in der gleichen Nacht den Park und die nähere Umgebung ab, ohne jedoch weitere Leichenteile zu finden. Gestern vormittag wurde dann in einer Wohnung in der Friedrichsruher Straße in Steglitz eine kopflose Frauenleiche gefunden.

Die dritte Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen und hielt sich mit Informationen gegenüber der Presse jedoch sehr zurück. Gegenüber der taz bestätigte ein Polizeisprecher, daß Kopf und Körper zusammengehören: „Es ist dieselbe Frau.“ Die Obduktion dauerte bei Redaktionsschluß noch an. Der ermittelnde Beamte der Mordkommission, Eric Niegele, sagte auf Nachfrage der taz, daß es sich bei der Toten „höchstwahrscheinlich“ um die achtundzwanzigjährige Erzieherin Michaela M. handelt.

Der in der Wohnung gefundene Rumpf war von einer Arbeitskollegin entdeckt worden. Weil die sehr zuverlässige Michaela M. am Mittwoch nicht zur Arbeit gekommen war, hatte sie sich Sorgen gemacht und Michaela M. zu Hause aufsuchen wollen. Als auf das Klingeln an der Wohnungstür keine Reaktion kam, hatte sich die Arbeitskollegin an die Nachbarin gewandt. Diese hatte einen Schlüssel zu der Wohnung. Nach Angaben des Kripobeamten Niegele waren die Zimmer der Wohnung nicht durchwühlt worden. Es sei kein Hinweis darauf gefunden worden, daß es sich bei dem Verbrechen um einen Raub- oder Sexualmord handeln könne. Die Leiche sei bekleidet gewesen. Die Tat geschah laut Niegele vermutlich am Dienstag zwischen den Nachmittags- und frühen Abendstunden.

Der Jugendliche hatte den Kopf der Toten mitten auf einer Wiese im Grazer Park gefunden. Aufmerksam geworden war er durch Stoffetzen, so der Kripobeamte. Neben dem Kopf lagen ein schwarz-weiß gemustertes T-Shirt mit der Aufschrift „Magic sportswear“ sowie ein rotbrauner Schlauchstrickschal. Die Tatsache, daß der Kopf offen auf dem Rasen lag, veranlaßte einen Polizeisprecher zu der Spekulation, daß der Täter vermutlich „psychisch gestört“ sei. Der Kripobeamte Niegele drückte sich etwas vorsichtiger aus: „Wir können uns keinen Reim daraus machen.“ Normalerweise zerstückelten Täter eine Leiche, um sie so leichter loszuwerden. Über den Täter und das Tatmotiv gebe es noch keine näheren Erkenntnisse. Die getötete Erzieherin sei alleinstehend gewesen.

Der Tatort in Steglitz war gestern von zahlreichen Journalisten und Schaulustigen umlagert gewesen. Plutonia Plarre

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