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Beutel für Elbchaussee

■ Tote bei Orkan in Deutschland

Hamburg (dpa) – Für Cuxhaven und Hamburg war gestern eine katastrophalere Sturmflut als 1962 angesagt. Im Bereich der Elbmündung sollte das Hochwasser gestern am späten Nachmittag nach Berechnungen des Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie in Hamburg bis zu dreieinhalb Meter über normal steigen. Bereits am Nachmittag schwappte das Wasser an einer Stelle über den Deich.

In Hamburg hatte der Pegel bereits knapp zwei Stunden vorm höchsten Wasserstand die 6-Meter-Marke überschritten. Die Deiche sind 7,20 Meter hoch. Weite Teile des Hamburger Hafens standen bereits am Nachmittag unter Wasser, Autos schwammen in der Elbe, und die Feuerwehr hatte nichts Besseres zu tun, als abgesoffene PKW von überfluteten Parkplätzen zu bergen. Die Experten hofften und prognostizierten aber, daß die Deiche standhalten. Die Sturmflut und der Wind behinderten gestern auch die Beutelsucherei. 9.000 Plastiktüten mit dem Pestizid Apron Plus, die ein französischer Frachter im Dezember verloren hatte, wurden inzwischen an deutschen Stränden gefunden. Jetzt besteht die Gefahr, daß auch Tüten die Elbe hinaufschwimmen.

Mit bis zu 180 Stundenkilometern fegte in der Nacht zum Freitag der Orkan „Lore“ über Deutschland. Bei Verkehrsunfällen, die durch den Sturm verursacht wurden, starben in Bayern, Baden- Württemberg und Nordrhein- Westfalen fünf Menschen; etliche wurden verletzt. Wie das Stuttgarter Innenministerium mitteilte, rasten sowohl im Landkreis Emmendingen als auch im Schwarzwald jeweils ein Autofahrer gegen umgestürzte Bäume auf der Fahrbahn. Beide starben noch an der Unfallstelle. Auf der B 31 erlitt ein Beifahrer schwere Kopfverletzungen, nachdem ein Baum auf das Fahrzeug gestürzt war.

Schäden in Millionenhöhe wurden gemeldet. Tausende Pendler kamen zu spät zur Arbeit, weil Straßen und Bahnstrecken mit Bäumen blockiert waren. Von Norden her begann dazu noch dichter Schneefall, der die Mittelgebirgsstrecken zu Rutschbahnen machte. Der Fährverkehr mit Dänemark wurde eingestellt.

Außer an der Nordsee beobachteten Wasserwirtschaftler auch in Bayern und Brandenburg das Ansteigen des Wasserspiegels verschiedener Flüsse mit Sorge.

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