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„Berliner Frauen“ nicht im Winterschlaf

■ Betr.: „Sexueller Mißbrauch pole misch aufbereitet“, taz vom 24.1.94

Von Polemik ist ja schon in der Überschrift die Rede. Und folglich hält sich die Autorin in ihrem als Bericht auftretenden Text auch gar nicht lange daran auf, die Themen und Inhalte des Kongresses über den Umgang mit sexuellem Mißbrauch so wiederzugeben, daß ein anderes Urteil als das ihre erlaubt ist, tatsächlich verweigert sie das Urteil auch selbst – es scheint schon, bevor überhaupt die Mikrofone eingeschaltet wurden, festzustehen, was von der ganzen Chose zu halten ist. Und das ließ sich offenbar mit Trillerpeifen, Buttersäure und Fäusten besser darstellen als in den taz-Spalten.

Ab es der Autorin Goddard und den von ihr (im Gegensatz zu den Kongreßrednerinnen) völlig kritiklos hofierten Protestiererinnen damit tatsächlich gelungen ist, den Vorwurf des ideologisierten und hysterischen Umgangs mit dem Thema vollständig auszuräumen, bleibt im dunkeln. Zumindest erfahren wir Leser aber, daß „die Berliner Frauen“ (das müssen doch so um und bei anderthalb Millionen sein...) sich keineswegs im Winterschlaf befinden, sondern stets bereit sind, mit den oben beschriebenen Mitteln, die bloße Diskussion einer These zu vereiteln, deren „Gewalttätigkeit“ durch nicht näher benannte „Frauen aus der Praxis“ dekretiert wurde.

Ich sehe es ein: Immer dies Geschrei nach sachlicher Darstellung, nach demokratischer Argumentation – das muß die, die die richtige Meinung längst haben, mächtig anöden. [...] Lutz Meier, Kiel

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