: Unterm Strich
Nachdem wir gestern in Sachen „Theateraktionismus“ arg im Hintertreffen lagen (die hatten das mit dem Wasser bis zum Hals schon am Wochenende ausgefochten), plätschern nun endlich auch Statements der Sozialdemokraten zur miesen Kulturpolitik ein. Die SPD-Fraktion äußerte scheinbar ziemlich geschlossen die Ansicht, daß es ein „zweites Schiller Theater“ nicht geben darf. Da muß der Herr Hausrhetoriker wohl beim Redenschreiben geschlafen haben, oder ist das die nackte Subversion, die da unter Umgehung aller Lacanismen aus den Buchstaben drängt? Wer will denn schon ein zweites Schiller Theater, wo das erste immer noch an seinem alten angestammten Ort, oben an der Ecke Bismarckstraße/Ernst-Reuter- Platz in Berlin-Charlottenburg, steht und kein Christo nicht daran herumwickelt? Und wo doch die kleine Seitenstraße am Bühneneingang weiterhin nach Schiller benannt ist und nicht etwa Kurz-und-Klein-, Castorff- oder Kresnikstraße heißt? Vielleicht ist das mit dem zweiten Schiller aber auch ganz anders gemeint, so in der Art „Mach mir meinen Schiller nicht an!“ oder werbeneusprachlich „Schiller find' ich gut!“
In Cottbus begannen gestern abend die IV. Cottbusser Chopin-Tage, zu denen sich namhafte Interpreten aus den USA, aus Polen, Finnland, Italien und Brandenburg angesagt haben. Anders als in den vergangenen Jahren liegt der Akzent der neun Konzertabende diesmal auf Etüden und Balladen des polnischen Klaviervirtuosen, der 1849 nach einem eher wilden Leben 39jährig starb. Besonders spannend gestaltet sich dabei das Beiprogramm. So werden unter anderem elektronische und elektroakustische Stücke mit Bezug zum Werk Chopins ur- und erstaufgeführt, die aus der Feder zeitgenössischer polnischer und Lausitzer Komponisten stammen. Über die Titel weiß man allerdings nichts Genaues nicht. Wir tippen auf „Sunrise in the Third Prelude“ oder „Nocturnes of Eternity“.
Kuriose Erfindungen von der doppelseitigen Zahnbürste bis zum viereckigen Globus sind bis zum 27. Februar im Musik- und Kongreßzentrum in Straßburg ausgestellt. Produziert hat sie der Bildhauer-Maler Jacques Carelman , wohl wissend, daß den „Objets introuvables“ (unauffindbare Gegenstände) ironische und humorvolle Hintergedanken innewohnen. Soll halt irgendwie Kunst sein.
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