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Was schmuggelte C.?

■ Maison de France: Syrischer Kronzeuge verwaltete Sprengstoff-Depot / Stasi will Anschläge verhindert haben

Der Anfang Januar nach Berlin geflüchtete syrische Diplomat Nabil Chrita gerät immer mehr unter Verdacht, jahrelang aktiv terroristische Aktivitäten unterstützt zu haben. Im Prozeß um den Bombenanschlag auf das „Maison de France“ im Jahre 1983 wurde bekannt, daß der ehemalige Angehörige der syrischen Botschaft in Ostberlin mehrfach Sprengstoff und Waffen entgegennahm. So notierte das Ministerium für Staatssicherheit Anfang 1982, Chrita habe von der „Carlos-Gruppe“ eine Maschinenpistole, mehrere Pistolen, sechstausend Schuß Munition und mehrfach größere Mengen Sprengstoff übernommen und in der syrischen Botschaft gelagert. Nach einem anderen Stasi-Bericht heißt es zudem, Chrita sei Anfang 1983 in Westberlin mit Waffen und Sprengstoff festgenommen worden, die er an drei Syrer weiterreichen wollte. Diese hätten einen Anschlag auf den Chef einer islamischen Organisation verüben wollen. Aktenkundig ist in Westberlin über Chrita allerdings nur eine Verurteilung wegen Zigarettenschmuggels im Frühjahr 1983.

Der Diplomat belastet weiter die syrische Regierung. Er sei unmittelbar nach dem Anschlag auf das „Maison de France“ zum syrischen Botschafter gegangen und habe ihm mitgeteilt, daß die „Gruppe Carlos“ das Attentat verübt habe, gab er jetzt vor der Polizei an. Der Diplomat, zuletzt Referent des Vize-Außenministers, hat auch ausgesagt, daß die syrische Regierung befahl, der „Carlos- Gruppe“ „jegliche mögliche Hilfe“ zu gewähren.

Der angeklagte Stasi-Mitarbeiter Voigt hat erneut die Herausgabe des zunächst beschlagnahmten Sprengstoffs an die „Gruppe Carlos“ gerechtfertigt. Man habe die von Weinrich versprochene Lagerung in der syrischen Botschaft für ausreichend gehalten und keine weiteren Attentate gegen französische Einrichtungen erwartet, um damit in Paris inhaftierte Gruppenmitglieder freizupressen. Schließlich habe die „Gruppe Carlos“ zur gleichen Zeit persönlich mit dem französischen Innenminister über die Freilassung der Inhaftierten verhandelt, enthüllte Voigt. Auch der syrische Präsident Assad habe bei einem Besuch in Paris das Thema angesprochen. Das Ziel der Stasi sei die Terrorismusabwehr gewesen, nicht die Förderung, betonte Voigt. So habe die Stasi angeblich Anschläge in Westberlin verhindert. Voigt nannte die jüdische Synagoge in Charlottenburg und das amerikanische Kino in Zehlendorf. Gerd Nowakowski

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