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Lob der schönen Harmonie

■ Heute im Vegesacker Kito: der New Yorker Avantgarde- Keyboarder Wayne Horvitz' samt „Pigpen“

Der Keyboarder Wayne Horvitz war bis vor kurzem vor allem in der New Yorker Avantgarde-Szene um die Knitting Factory aktiv. Bekanntgeworden ist er durch seine Mitarbeit in John Zorns Gruppe Naked City. Mit seinem in Seattle beheimateten Quartett Pigpen greift er zwar auf diese Erfahrungen zurück, geht aber weniger hardcore-orientiert zur Sache.

So ist Pigpen eher eine Fortsetzung des Horvitz-Projektes „The President“, einer Formation mit wechselnden Besetzungen. Schon mit „The President“ kümmerte Horvitz sich nicht um stilistische Grenzziehungen, sondern verband minimalistische Strukturelemente mit FreeJazz-Momenten und Noise- und Trash-Effekten. Das Ganze auf vielschichtiger rhythmischer Grundlage, mit zum Teil abrupten Tempowechseln, aber auch ohne Furcht vor leisen, melodiösen Passagen.

Vor allem geht es Horvitz um Sound. Als Idealvorstellung schwebt ihm selbst der Ensembleklang balinesischer Gamelanorchester vor Ohren, „bei der jeder in gleicher Weise am Gruppensound beteiligt ist“.

„Meine Musik ist keine große Innovation, kein konzeptioneller Sprung oder eine Revolution“, sagt Horvitz; „sie ist vielmehr eine schöne Harmonie, ein unwiderstehlicher Rhythmus oder eine Melodie, die das Herz verändern kann.“ Und: „Was ich erreichen möchte, ist das Gleiche, wonach ich in anderer Musik suche: diesen Sound nochmals zu hören, zu versuchen herauszufinden, was seinen Reiz ausmacht und nahe genug heranzukommen, um zu erkennen, daß der Rest im Verborgenen bleibt“, beschreibt er seinen musikalischen Anspruch. Ob er dieses Ideal erreicht, kann mensch heute abend herausfinden. Arnaud

Heute abend um 20 Uhr im KITO Vegesack, Alte Hafenstraße 30

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