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Gurke des Tages / Mode aus dem Knast

In Thüringen ist das Liebesleben der Wildschweine außer Kontrolle geraten. Übereifrige Jäger – so lautet der Vorwurf, den auch das Landwirtschaftsministerium erhebt – haben den in Rotten lebenden Borstenviechern die Führungspersönlichkeiten weggeschossen. Die Folgen sind dramatisch für die Tiere: Sexual- und Paarungsverhalten sind gestört, und es gibt zu fast allen Jahreszeiten Nachwuchs. Außerdem richten die in Gruppen umherziehenden Jungschweine größere Schäden in der Landwirtschaft an. Selbst Jäger beschwerten sich inzwischen über die waidmännische Sauerei.

Mode aus dem Knast

London (dpa/taz) – Ach wie farblos und langweilig wäre unser Leben ohne die wunderbare Modeindustrie und ihren immer wieder originellen Ideen. Jetzt gibt's schon wieder etwas neues: Sträflings-Look, im Knast geschneidert, wird in Kürze auf der Fashion-Trade-Show in London präsentiert. Den Auftritt von Models in Gefängnistracht werden die Macher jedoch nicht erleben. Sie müssen im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses von Sutton in Nordostengland bleiben. Designer der Londoner Firma „Red or Dead“ entschlossen sich bei einer Modenschau im Gefängnis, Mörder, Diebe und Gewaltverbrecher für Entwürfe zu engagieren. „Wir waren überrascht vom Können dieser Leute, die für ihre Mitgefangenen billige Kittel schneiderten“, sagte Wayne Hemingway, Mitbegründer der Firma mit einem Jahresumsatz von 29 Mio. Mark. Die Kollektion für Frauen besteht aus verwaschenen taubenblauen Latzhosen und Jeanshemden im Armee- Look. Das Logo der Gefängnismode hat die britische Modefirma von den einsitzenden Schneidern übernommen: „Keyhole Clothing Company“ – Schlüsselloch Bekleidung. Nach der Vorführung am 25. Februar in London soll die Kollektion in New York, Los Angeles, Paris, Tokio und voraussichtlich auch Düsseldorf gezeigt werden.

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