piwik no script img

Die Natur taugt nicht als Vorbild?

■ betr.: „Alices Tierwelt“, taz vom 22.1.94

[...] Das Prinzip der Unterdrückung und Entrechtung zieht sich wie ein roter Faden durch unsere menschliche Bewußtseinsentwicklung. Miersch hat zweifelsohne Recht, wenn er die tierfachlich mangelhaft recherchierten und teilweise an den Haaren herbeigezogenen Vergleiche in den Beiträgen in Emma moniert und er hat Recht, wenn er wie Horst Stern, das Wissen über Tiere und Natur als Voraussetzung für tiergerechtes Verständnis der Menschen, aus dem ja deren Verhalten resultiert, einfordert. Hätte er aber die Natur und ihre Gesetze wirklich verstanden und wäre er in der Lage, Ihre Bedeutung geistig zu resumieren, würde er erkennen, daß es in der Natur keine Wertmaßstäbe, kein „Über“ und kein „Unter“ gibt. Alle Lebenwesen in der Natur sind Bestandteile einer gigantischen, pulsierenden Komposition, deren Harmonie durch Vielfalt nicht Einfalt gewährleistet ist. Sie sind alle denselben Naturgesetzmäßigkeiten unterworfen und haben alle die gleichen Chancen.

Des Menschen geistige Überlegenheit hat ihn aus diesem harmonischen Gleichgewicht herauskatapultiert. Diese Überlegenheit jedoch gibt uns weit weniger Rechte als vielmehr Pflichten gegenüber unserer Mitwelt, weil wir im Gegensatz zu den anderen Tierarten um deren Existenz, um deren Lebensweise und Ansprüche und deren Sinnes- und Empfindungsfähigkeit wissen. [...] Es geht deshalb weniger darum, die Rechte der Tiere zu definieren, als vielmehr die Pflichten der Menschen zu etablieren. [...] Peter Arras, Mitweltethiker,

Akt – Aktion konsequenter

Tierschutz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen