: Gedenken an Rassismus
■ Mahnmal für Gomondai zerstört
Dresden (taz) – Der „Regenbogenkoalition“ im Dresdner Rathaus ging es am Arsch vorbei: Seit Anfang Januar lag der Gedenkstein für den in dieser Stadt von Neonazis umgebrachten Mosambikaner Jorge Gomondai im Dreck. Unbekannte Täter hatten den im April vergangenen Jahres aufgestellten Stein umgestoßen. Jetzt hat der Ausländerrat Dresden den Gedenkstein geborgen. In den nächsten Tagen soll er an gleicher Stelle wieder aufgestellt werden, diesmal stabiler.
Ob das schlichte Denkmal dann stehenbleiben kann, ist noch ungewiß. Unter OB Wagner (CDU), der an der Einweihung des Steines nicht teilgenommen hatte, wird angeblich ein „endgültiger Ort“ des Gedenkens an das erste Todesopfer rassistischer Gewalt im vereinten Deutschland gesucht.
Doch es kann keinen sinnvolleren als den jetzigen, mitten im Stadtzentrum, geben: Jorge Gomondai war am 31. März 1991 an dieser Stelle in den Tod gestürzt, nachdem er von jugendlichen Rassisten in der Straßenbahn angegriffen worden war. Drei Täter, die unisono jegliche rechtsextremistische Motivation bestritten, waren im November mild verurteilt worden, zwei zu Bewährungsstrafen, einer zu zweieinhalb Jahren Freiheitsentzug. dek
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen