: Wie im Film: „Freiheit für Keiko“
■ Tierschützer setzen sich für einen Film-Schwertwal ein
20 Mitglieder der Tierschutzorganisation „Oceania“ haben gestern bei der Premiere des Films „Free Willy – Ruf nach Freiheit“ vor dem Ufa-Palast für die Freiheit des Film-Wals demonstriert und „Freiheit für Keiko“ gefordert. Der Film schildert die Befreiung eines Schwertwals durch einen Jungen aus einem Delphinarium. „Free Willy“, der durchaus realistisch über das Wal-Schicksal berichtet, war in den USA ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil Willy-Darsteller Keiko selbst seit 13 Jahren in einem Delphinarium in New Mexico lebt und schwer krank ist.
Um nicht auch in Deutschland Ärger zu bekommen, hat Warner Brothers der Umweltschutzorganisation Greenpeace angeboten, den Film inhaltlich zu begleiten. So kann Greenpeace während jeder Vorstellung Infostände aufstellen und Material verteilen. Es wurde ein Info-Telefon eingerichtet, dessen Nummer zum Schluß des Filmes eingespielt wird, das über die Wal-Kampagne von Greenpeace informiert (Tel.: 019 270 970).
Damit nicht genug: Aufgrund der Proteste hat Warner Brothers 500.000 Dollar bereitgestellt, um die US-Initiative diverser Naturschutzverbände unter Koordination von Greenpeace zu unterstützen, die die Auswilderung Keikos betreiben. Greenpeacer Stefan Flothmann: „Im Moment ist Keiko nicht transportfähig.“
Da der Schwertwal 13 Jahre lang in viel zu warmem Wasser gehalten wurde, hat er ein zu dünnes Fettpolster. Derzeit werden an seinem Becken Kühlpumpen eingebaut, um allmählich die Wassertemperatur zu senken. Flothmann: „Dann muß er fettgefüttert werden, das dauert etwa ein halbes Jahr.“ Danach soll der Orca nach Kanada transportiert und in einer abgegrenzten Bucht „umtrainiert“ werden, um sich wieder an natürliche Lebensverhältnisse zu gewöhnen. „Im Moment ist er nicht in der Lage, selbst nach Nahrung zu jagen“, so Flothmann.
Da Orcas Herdentiere sind, befindet sich derzeit ein US-Wissenschaftler vor Island, um Keikos Familie ausfindig zu machen. Das gestaltet sich äußerst schwierig, da Orcas unterschiedliche Sprachen sprechen und Dialekte haben. Flothmann: „Nur wenn seine Familie gefunden wird, hat er eine Überlebenschance.“ Kai von Appen
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