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Ja sagen, solange die Kraft reicht

„Es gibt viele Aufgaben, wenn man nicht nein sagen kann. Ich kann fast immer nur ja sagen“, beschreibt sich Gerhard Wundermacher selbst. Gestern überreichte Bürgermeister Henning Voscherau dem 75jährigen im Rathaus das Große Verdienstkreuz als Anerkennung für sein jahrelanges Engagement bei der Entschädigung von Opfern des NS-Regimes.

Wegen seiner jüdischen Abstammung war Wundermacher während des Dritten Reichs selbst von den Rassengesetzen betroffen und arbeitete darum nach dem Krieg erst haupt- und dann ehrenamtlich in der „Notgemeinschaft der durch die Nürnberger Gesetze Betroffenen“ mit. Unter seiner Federführung war die Gruppe maßgeblich an allen Gesetzesvorhaben zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts beteiligt.

Rund 8000 ehemals durch die Rassengesetze Verfolgte wurden über Jahrzehnte von der Gemeinschaft betreut. Auch die Schaffung eines „Härtefonds für rassisch Verfolgte nicht jüdischen Glaubens“ (HNG-Fond) in den sechziger Jahren ist Wundermachers Einsatz zu verdanken.

Doch er ist ein bescheidener Mann, der seine Arbeit relativiert: „Mein Einsatz war ja kein edles Opfer!“. Auch das Verdienstkreuz beeindruckt ihn nicht besonders: „Na ja, das ist halt ein sehr menschliches Werk“, ist sein lapidarer Kommentar beim taz- Gespräch.

Zehn Jahre nach seiner Pensionierung ist die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten unverändert lang: Neben dem Vorsitz der Notgemeinschaft, der Geschwister-Scholl-Stiftung und des Arbeitsausschusses der „Organisation ehemals Verfolgter“ ist er Mitglied im Verwaltungsausschuß beim Amt für Wiedergutmachung.

Aber Aufhören kommt für ihn noch nicht in Frage: „Ich werde wohl auch weiterhin immer ja sagen, solange ich irgendwie die Kraft dazu habe.“

Ruth Hoffmann

Foto: Henning Scholz

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