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Keine Opfer der Räterepublik -betr.: Gedenkveranstaltung auf dem Waller Friedhof, taz vom 7.2.94

Betr.: Gedenkveranstaltung auf dem Waller Friedhof, taz vom 7.2.94

Es handelte sich bei der Veranstaltung am 6.2.94 nicht um eine Gedenkveranstaltung „für alle Opfer der Räterepublik“ (auch wenn das auf der Kranzschleife der SPD stand), sondern um ein Gedenken an die Opfer der blutigen Niederschlagung der Bremer Räterepublik, was gewissermaßen genau das Gegenteil ist. Nicht zuletzt wäre sonst zu fragen, wer denn die „Opfer der Räterepublik“ sein sollen, beide Redner sprachen davon, daß die Bremer Räterepublik - wie auch andere damals im Reich - gewaltlos und unblutig installiert wurde. Ihre Überschrift widerspricht Ihrem nachfolgenden, sparsamen Text.

Die Toten, die auf dem Waller Friedhof bei dem Mahnmal beerdigt liegen, sind also keine Opfer der Räterepublik geworden, sondern Opfer von Gerstenberg, Caspari und Noske. So sorgfältig sollte mit der Geschichte und der Sprache noch umgegeangen werden. Und auch über die Gegenwart müßten Sie korrekter berichten: Sie unterschlagen vor allem, daß zwei Redner gesprochen haben, Klaus Wedemeier von der SPD und Ulrich Konietzka von der DKP, letzterer hielt eine interessante Rede, mit großer Kenntnis der historischen Sachverhalte, und rief für heute - 75 Jahre später - zum dringend notwendigen gemeinsamen Handeln gegen die politische Rechte auf. Bedenklich, das Sie dies ihren LeserInnen völlig verschweigen.

. G. Barkenhus

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