: Zukunftswerkstatt war ein Flop
■ Verkehrsdiskussion in der Vahr vor leeren Stühlen
Der Streit um das Gutachten „Verkehr und Gesundheit in Bremen“ geht weiter. Die Präsentation der Daten und die Einbindung der Bevölkerung, die am vergangenen Samstag mit einer „Zukunftswerstatt“ in der Neuen Vahr stattfinden sollte, ging schief: Zu dem Termin waren neben den Organisatoren vom „Büro für Verkehrsökologie“ (BVÖ) nur ein halbes Dutzend Menschen aus der Vahr erschienen – von Beirat und Polizei. Die Normalsterblichen, an die sich die Werkstatt eigentlich richten sollte, blieben zuhause.
„Katastrophale Öffentlichkeitsarbeit“ wirft die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Elisabeth Hackstein den Organisatoren vor: „Anscheinend wußte niemand in der Vahr von der Veranstaltung, oder es hat die Leute nicht gekümmert. Ich habe kein Plakat, keine Handzettel gesehen und nur eine kleine Notiz in der Zeitung.“ Das Gutachten über die Gesundheitsbelastung durch den Verkehr in Vahr und Neustadt hatte im November für Aufregung gesorgt, als es kurz vor seiner Veröffentlichung von der Gesundheitsbehörde als Auftraggeberin zurückgezogen worden war. „Wenn man bedenkt, daß der Grund für den Rückzieher damals eine bessere Vorbereitung war, ist diese Zukunftswerkstatt lächerlich“, meint Hackstein.
Beim BVÖ muß man zwar den „Frust wegen der geringen Beteiligung schlucken“, findet aber an der Öffentlichkeitsarbeit wenig auszusetzen: „Wir haben ein halbes Dutzend Plakate aufgehängt und 50 Briefe verschickt“, meint Ulrich Kinder vom Veranstalter. „Für die Pressearbeit war die Gesundheitsbehörde zuständig“, Die verteilte den Termin über den Senatspressedienst. „Unser Budget bei diesem Gutachten ist knapp kalkuliert“, meint Kinder. Er habe es sich nicht vozuwerfen, wenn nur geringes Interesse bestanden habe. Und bei dem kleinen Kreis habe es sehr interessante Gespräche gegeben.
Beim Termin für die „Zukunftswerkstatt“ in der Neustadt rechnen alle mit weit größerem Zuspruch. Schließlich hatte das Gutachten hier zum Teil alarmierend hohe Werte bei der Schadstoffbelastung der Luft durch den Autoverkehr und ein entsprechend hohes Gesundheitsrisiko ermittelt. Am Samstag, den 26.2. von 10-18 Uhr im Ortsamt Neustadt, Langemarckstraße 113 sollen die NeustädterInnen ihre Meinung zum Thema Verkehr sagen, die in Endfassung der Studie einfließen soll. bpo
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