„Lichterkette“ auf Papier

■ Pro Asyl, die evangelische Kirche und DGB starten Antirassismus-Kampagne

Frankfurt/Main (taz) – Noch vor dem ersten Urnengang (Niedersachsen) haben die Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge, Pro Asyl, der DGB-Bundesvorstand und der Interkulturelle Beauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau eine bundesweite Unterschriftenaktion gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gestartet – „ganz bewußt im Superwahljahr 1994“. Wie der Sprecher von Pro Asyl, Herbert Leuniger, gestern in Frankfurt/Main erklärte, solle die Aktion dazu beitragen, daß Asylsuchende, Ausländer und Aussieder in den anstehenden Wahlkämpfen nicht als „Sündenböcke für gesellschaftliche Fehlentwicklungen mißbraucht“ würden. Bei den Erstunterzeichnern, so Leuniger weiter, sei es den Initiatoren der Aktion deshalb um die Repräsentanz eines breiten Spektrums der bundesdeutschen Öffentlichkeit gegangen. Der Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, Ignaz Bubis, hat die Unterschriftenliste ebenso gezeichnet wie etwa Mr. Tagesthemen Uli Wickert, die Schauspielerin Renan Demirkan oder der Präsident des deutschen Sportbundes, Hans Hansen.

Für den DGB sagte der Abteilungsleiter „Ausländische Arbeitnehmer“ beim Bundesvorstand, Karl-Heinz Goebels, daß mit der Unterschriftenliste all denen Gelegenheit zur Meinungsbekundung gegeben werde solle, die nicht mit den „Hetzern“ einer Meinung seien. Und weil sich die Kirche und die Gewerkschaften als größte gesellschaftliche Gruppierungen an der Aktion beteiligten, seien den „ewigen Opportunisten“, die immer gerne „mit den stärksten Bataillonen laufen und auf die Untätigkeit der anderen verweisen“ würden, der „Fluchtweg abgeschnitten“. kpk