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■ Bücher.kleinWind und Sonne

Die Börse mag derzeit beste Gewinnchancen bieten, doch nach jedermanns oder -fraus Geschmack ist die Geldanlage in Aktien nicht. Wer ein paar Märker übrig hat und ein gewisses Risiko nicht scheut, um ein reines Gewissen zu haben, kann sein Geld statt dessen auch in die Erzeugung regenerativer Energien investieren.

Die verschiedenen Möglichkeiten sind jedoch für den fachfremden Laien nicht so leicht zu durchschauen, und das Handelsblatt oder das Investoren-Blatt Platow-Brief („exklusiv aus den Top-Etagen“) liefern nicht die nötigen Informationen. Für den willigen Investor gibt es aber jetzt das passende Handbuch. Der Autor von „Private Geldanlage in Sonne, Wind- und Wasserkraft“, Luc Bobikiewicz, beschränkt sich nicht darauf, einzelne Firmen als willige Abnehmer für Erspartes anzupreisen. Er nennt zunächst gute ökologische Gründe, warum man in regenerative Energien investieren sollte, und erklärt die Technik der verschiedenen Energieerzeugungsanlagen.

Vor allem aber findet man in dem Buch, wie eine Anlagemöglichkeit systematisch zu prüfen ist, welche Gesellschaftskonstruktionen (von der GmbH bis zur Genossenschaft) und welche Beteiligungsmöglichkeiten (vom Darlehen bis zum stillen Gesellschafter) in Frage kommen, welche steuerlichen Aspekte dabei bedacht werden müssen und wie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für ein Projekt aussieht.

Im zweiten Teil werden die einzelnen Unternehmen vorgestellt, an denen sich ein Investor beteiligen kann: Firmengeschichte und -philosophie, das Vorhaben und dessen Finanzierung, Laufzeit und Ertrag. Eine Bewertung der Firmen macht dem anlagewilligen Laien, der nicht Wochen und Monate mit der Recherche über einzelne Unternehmen verbringen möchte, das Leben einfacher.

Erklärtes Ziel des Autors ist, die Finanzierung ökologischer Vorhaben auf eine breite gesellschaftliche Grundlage zu stellen. Daß sich damit viel Geld verdienen läßt, behauptet er seriöserweise nicht; Profitinteressen stehen hier erst an zweiter Stelle. Eine in dem Buch vorgestellte Genossenschaft will zum Beispiel Anleger nur beteiligen, bis alle Anlagen abbezahlt sind; die langfristigen Gewinne sollen aber Bio-Landwirten zugute kommen. Daneben stehen jedoch auch Firmen, die in einem Wachstumsmarkt ihr ökologisches durchaus mit einem ökonomischen Anliegen verbinden.

Das Erfreuliche an dem Buch ist, daß es dem Leser die Handhabe gibt, selbst zu entscheiden, auf welche Art und mit welchem Hauptziel er sein Geld anlegen möchte und welches finanzielle Risiko er dabei eingeht. Nicola Liebert

Luc Bobikiewicz: „Private Geldanlage in Sonne, Wind- und Wasserkraft“. Für 39,80 Mark erhältlich beim Büro für ökologische Projektfinanzierung, Schusterstr. 1, 79098 Freiburg.

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