: Metall: „Den Firmen geht es dreckig“
■ Arbeitgeber malen schwarz in schwarz vor Tarifkampf
Hannover „Unseren Mitgliedsfirmen geht es dreckig“, beschreibt ein Sprecher des Verbandes der Metallindustriellen in Niedersachsen die Lage. Auch der Jahresbericht 1994 des Wirtschaftsministeriums weist rückläufige Zahlen aus.
Im Maschinenbau war die Lage dem Bericht zufolge in Niedersachsen von drastischen Auftrags- und Produktionsrückgängen bestimmt. Die Nettoproduktion sank zwischen Januar und September 1993 im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 1992 um 14,7 Prozent. Auch Umsatz (minus 8,4 Prozent) und Beschäftigtenzahl (minus 5,6) waren rückläufig. Im September 1993 wurden im Maschinenbau noch knapp über 60 000 Beschäftigte gezählt.
Die Autoproduktion erlebte 1993 ihr schwerstes Krisenjahr. Nicht nur der Volkswagen-Konzern, auch die zahlreichen Zulieferer sehen sich einem enormen Kostendruck ausgesetzt. Im gesamten Straßenfahrzeugbau verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter im Durchschnitt der Monate Januar bis September 1993 um 7,7 Prozent auf gut 130 000 Beschäftigte. Seit August ist allerdings eine leichte Besserung in Sicht.
ndet sich in schwierigem Fahrwasser. Insbesondere kleine Werften in Niedersachsen, die zum Taribereich Küste gehören, gerieten in Schwierigkeiten, da Bundesmittel der ostdeutschen Schiffbauindustrie zufließen. In den ersten neun Monaten 1993 ging die Produktion in der niedersächsischen Schiffbauindustrie mit minus 2,8 Prozent allerdings weniger zurück als im Durchschnitt der alten Bundesländer (minus 4,6 Prozent).
Die Elektrotechnik mußte ebenfalls Einbrüche verzeichnen. Ende 1993 waren mit rund 60 000 Mitarbeiter 8,3 Prozent weniger beschäftigt als vor Jahresfrist.
Zu den großen Unternehmen der Metallindustrie zählt in Niedersachsen neben der Wolfsburger Volkswagen AG, die über einen Haustarifvertrag verfügen, die Preussag AG mit weltweit rund 73 000 Beschäftigten nicht nur im Metallbereich. Daneben gibt es in Niedersachsen Werke großer Unternehmen wie Bosch/Blaupunkt in Hildesheim oder MAN in Salzgitter sowie eine große Zahl mittelständischer Betriebe.
dpa
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