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Vulkan verteidigt sich

■ Hennemann mutmaßt „beinharte“ Kampagne der Schiffbau-Konkurrenz

Der Vorstandschef des Bremer Schiffbau- und Technikkonzerns Vulkan, Friedrich Hennemann, hält Berichte über eine angeblich rechtswidrige Verwendung von Ost-Subventionen für eine „gezielte Kampagne“. Verantwortlich seien möglicherweise Konkurrenten im In- und Ausland, die im „beinharten“ Wettbewerb um Anteile am Weltschiffbaumarkt den Aufbau von Vulkan-Kapazitäten in Ostdeutschland behindern wollten, meinte Hennemann am Mittwoch in Frankfurt. Er räumte zugleich ein, daß es für diese Vermutung keine Beweise gebe.

Der Bremer Vulkan, der seit Ende der 80er Jahre von einem reinen Schiffbauer zu einem hoch diversifizierten Technologiekonzern expandierte, will spätestens 1995 in allen Unternehmensbereichen schwarze Zahlen schreiben und dann auch wieder eine Dividende in der Größenordnung von vier bis fünf DM je Aktie ausschütten. Für das Geschäftsjahr 1993 wird Vulkan nach Hennemanns Worten bei einem Umsatz von 6,5 Milliarden DM einen „hohen zweistelligen oder knappen dreistelligen Millionenverlust“ ausweisen.

Das in Hamburg erscheinende „manager magazin“ berichtet in seiner März-Ausgabe, die Bremer Vulkan Verbund (BVV) AG ziehe unrechtmäßig öffentliche Beihilfen aus seinen Ostbetrieben. Von 1,8 Milliarden DM, die die Treuhandanstalt den Vulkan-Töchtern in Mecklenburg-Vorpommern als zweckgebundene Investitions- und Betriebsmittelbeihilfen überwiesen habe, seien ohne Wissen der Treuhand 400 Millionen DM an die Bremer Mutter ausgeliehen worden. Diese Darstellung war von Vulkan bereits als „völlig falsch“ zurückgewiesen worden.

Die in Düsseldorf erscheinende „Wirtschaftswoche“ hatte zudem berichtet, Vulkan nutze die Gelder, um damit Zinserträge zu erwirtschaften. Mit Finanzgeschäften wolle das Vulkan-Management operative Verluste verschleiern. In diesem Zusammenhang deutet die „Wirtschaftswoche“ die Vermutung an, dem Vulkan könnten ähnliche Probleme wie der kürzlich nur knapp vor dem Konkurs geretteten Frankfurter Metallgesellschaft AG (MG) drohen.

Hennemann erklärte, der Vulkan-Verbund sei „solide finanziert“. 25 Prozent der Bilanzsumme seien durch Eigenkapital gedeckt. Zum Jahresende 1993 beliefen sich die Bankverbindlichkeiten auf eine Milliarde DM, denen liquide Mittel in Höhe von zwei Milliarden DM gegenüberstünden. dpa

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