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Ein wesentlicher Fehler

■ Betr.: „Keine Sonne in Leipzig“, taz vom 17./18.2.94

Die Kritik von Detlef Kuhlbrodt an dem Nazi-verklärenden Film „Glaube, Liebe, Hoffnung“ finde ich gut, aber noch zu harmlos. Ein wesentlicher Fehler des Films besteht nämlich darin, die Schuldfrage (auf klassische Weise – wie zum Beispiel auch in der üblichen christlichen Moral) personalistisch zu verengen und zu vereinfachen. Aber der polemische Untertitel des abgedruckten Bildes, das zwei Nazis darstellt („Armes Opfer. War wieder einmal die Gesellschaft schuld?“) macht genau denselben Fehler. Anscheinend haben auch so manche kritischen JournalistInnen immer noch nicht kapiert, daß der Hinweis auf gesellschaftliche Zusammenhänge nicht bedeutet, die Täter von der Schuld freizusprechen. [...] Wo Antifaschismus nur die FaschistInnen bekämpft und nicht den Faschismus (der spätestens! bei Bild und RTL beginnt), das heißt auch: sich nicht zugleich über die komplexeren Ursachen (v.a. die autoritären Strukturen im weitesten Sinn – nicht als bloßes Schlagwort) Gedanken macht, hat er keine Chance, gießt er manchmal sogar Öl ins Feuer, das er löschen will (zum Beispiel durch solche Untertitel wie den erwähnten). Bernhard Wagner, Göttingen

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