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Serienkiller von Adel

■ „Henry VIII., Portrait of a serial Killer“ vom Natural Theatre im St. Pauli-Theater

„I need a wife“, schreit Tudorkönig Henry VIII. ungestüm. Am besten „jungfräulich, gebärfähig, very attractive, quiet and not argumentative.“ Des Monarchen Blick schweift ins Publikum, fixiert ein Liebesopfer. Die auserwählte Zuschauerin muß die neue Queen des Despoten spielen. Am englischen Hof wird nicht lange gefackelt. Denn: „I'm a sexy bastard“, befindet der dicke Imperator schnaubend.

„Emotions und romances“, köstlich eingewickelt in grotesk-enlischen Humor, branden im St. Pauli-Theater unweigerlich auf. In den nächsten Wochen bringt das englische Ensemble Natural Theatre Company den Hamburgern das beispiellose Drama im Windsor Palace des 16. Jahrhunderts umwerfend komisch näher. Das Tagebuch eines Serienkillers, das die wahre Geschichte des „frauenfressenden“ Heinrich VIII. schrill illustriert, ist Persiflage pur, bei der die derzeit von zahlreichen Amouren arg geplagte Königliche Familie Windsor nicht verschont bleibt. Im Gespräch gibt Henry VIII., bravourös gespielt und „verkörpert“ von Ralph Oswick, dem in Sachen Liebe und Frauen recht ratlosen jetzigen Thronnachfolger Prinz Charles fleißig Nachhilfeunterricht: „Schau wie ich es damals gemacht habe. Trag es wie ein Mann und nimm Dir einfach eine Neue.“ Charles zuckt zusammen und antwortet fast weinerlich: „Your way is not my way“. Zu schräg um nicht wahr zu sein... Bleibt da wirklich nur die zweifelhafte hot-line zu seiner Geliebten Camilla?

Jahrhunderte vergehen und doch bleibt das königliche Treiben toll turbulent. Nur die Köpfe müssen heute nicht mehr rollen. Doch wohl kein Hoch auf die feinen englischen Sitten? Aber nein, die Geschichte, bigott-albern sowieso, ist noch nicht zu Ende. Auch Henry kam erst im hohen Alter so richtig in Schwung. Wird Charles etwa in die Fußstapfen des berühmten Ahnen, der insgesamt sechs Frauen „verbrauchte“, treten? Gnadenloses „stormy lovelife“ im Windsor Castle an der Reeperbahn hält das königliche Fußvolk weiter in Atem. Dierk Jensen

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