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„Smirre, Smirre“

■ Wladimir Smirnow gewinnt im Marathon endlich sein erstes Gold

Lillehammer (dpa/taz) – Als Wladimir Smirnow ins Birkebeiner-Stadion einbog und aufgrund der Zwischenzeiten klar war, daß der ewige Zweite aus Kasachstan nun endlich doch seine erste Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen würde, skandierten die 32.000 Zuschauer „Smirre, Smirre“. Schon auf der Loipe, wo sich 150.000 zum 50-Kilometer- Marathon im klassischen Stil versammelt hatten, wurde der enge Freund des norwegischen Langlaufdenkmals Vegard Ulvang endgültig eingebürgert. Da störte es die Zuschauer auch kaum, daß ihr Held Björn Dählie gar nur auf dem vierten Platz hinter dem Finnen Mika Myllylä und seinem Landsmann Sture Sivertsen landete.

Bei seiner dritten Olympiade wußte Smirnow schon früh, daß er endlich das ihm schon lange zustehende und von allen gegönnte Gold gewinnen würde: „Ich hatte die ganze lange Strecke über keine Probleme und spürte schon nach zwei Kilometern, daß es heute mein Tag werden könnte.“

Seit der Unabhängigkeit der früheren sowjetischen Unionsrepublik kann der 1,84 m große Armee-Major Smirnow seine Weltbürger-Ambitionen ausleben. Nur die vier Sommermonate wohnt der Hobbytaucher in Kasachstan. Im September zieht er mit Familie nach Schweden, von wo aus er seine Trainingslager von Italien bis zum Nordkap bezieht.

Der Kasache hätte wie seine frühere Teamkameradin Antonina Ordina in Lillehammer für Schweden starten können. Doch er hatte während der letztjährigen WM in Falun ein Einbürgerungsangebot des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf abgelehnt. „In meinem Herzen bin ich Kasache“, bekennt der Sohn russischer Eltern, der sich zwar in deutsch, schwedisch und englisch unterhalten kann, die in 70 Jahren Sowjetunion aber unerwünschte kasachische Sprache nicht beherrscht.

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