: Transrapid auf Magnetschiene gesetzt
■ Bundeskabinett beschließt Magnetbahn-Bau
Berlin (taz/dpa) – Das Bundeskabinett beschloß gestern den Bau einer Transrapidstrecke von Hamburg nach Berlin. Im Jahr 2005 könnte der Altkanzler Kohl, wenn alles klappt, mit der Magnetschwebebahn in einer Stunde von Hamburg nach Berlin schweben.
Das Kabinett billigte gestern ein Finanzierungskonzept, wonach der Bund 5,6 Milliarden Mark für den Fahrweg und eine private Gesellschaft 3,3 Milliarden Mark für den Betrieb aufbringen. SPD und Umweltschützer kritisierten dagegen den Transrapid erneut als „Milliardengrab“ und kündigten Widerstand gegen das Projekt an. Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann erklärte, wenn als Alternative zum Transrapid die Eisenbahnstrecke Hamburg–Berlin zur Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut würde, koste das 5,5 Milliarden Mark, ohne daß private Betreiber für die Nutzung zahlten.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, gab sich gegenüber der taz gelassen angesichts der schwebenden Konkurrenz. „Aus Gründen der Befriedigung des Verkehrsaufkommens zwischen Berlin und Hamburg ist der Transrapid nicht erforderlich. Die Entscheidung für den Transrapid ist eine industriepolitische.“ Dürr will sich aber auch nicht ausschließen lassen. „Wenn die Bundesregierung diese industriepolitische Entscheidung fällt und sie mal wirklich was für die Zukunftstechnologie tut, wird die Bahn sich beteiligen.“ Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin werde jedoch künftig „relativ schwach belegt sein“. Verkehrsminister Wissmann sagte, er habe einen Entwurf für ein Magnetschwebebahn-Planungsgesetz vorgelegt, der in der kommenden Woche in den Bundestag eingebracht werde. Andrea Meyer, Verkehrsexpertin von Robin Wood, höhnte, der Transrapid passe so richtig in den Freizeitpark Deutschland. „In jeden Freizeitpark gehört eine Magnetbahn, die die BesucherInnen von Attraktion zu Attraktion bringt. Disney weist den Weg.“ Seiten 6 und 10
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen