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Rosmarie Poldrack

Ärztin und BI-Aktivistin Foto: privat

Der 8. März 1994 wird wie jeder andere Tag beginnen. Meine vier Kinder brechen zur Schule auf. Ich gehe zum EnviroNet-Zentrum für Umwelt und Gesundheit, wo mich ein ganz normaler Arbeitstag erwartet. Meine Arbeit wird um 18 Uhr zu Ende sein. Zu Hause warten dann schon die Kinder. Vielleicht sind Hausaufgaben zu kontrollieren, der Haushalt in Ordnung zu bringen und das Abendbrot vorzubereiten. Wünschen würde ich mir, daß das Essen schon vorbereitet ist, damit mehr Zeit zum Austauschen bleibt. Am Abend trifft sich die „Bürgerinitiative Kernenergie e.V. zur Förderung alternativer Energiekonzepte“, deren Vorsitzende ich bin. Wir reden über aktuelle Probleme zum AKW-Standort Greifswald/ Lubmin und bereiten ein Anti- Atom-Picknick vor. Die Arbeit in der Bürgerinitiative ist zwar anstrengend, aber auch schön. Vielleicht trinke ich dann spät noch ein Bier, bevor ich vor Müdigkeit umfalle. Der Frauentag ist für mich kein besonderer Tag. Es ist unwirklich, nur an einem Tag im Jahr die Frauen zu ehren. Wichtiger ist mir, daß ich mich täglich mit meinen Fähigkeiten, Wünschen und Gefühlen einbringen kann und so auch akzeptiert werde.

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