: Die literarische Woche
Dienstag:Alissa Walser, 1961 geborene Tochter Martin Walsers, ist spätestens 1992 beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb aus dem Schatten ihres Vaters getreten. Und das mit einer Geschichte, die um das Vater-Tochter-Verhältnis kreist, um Distanz und Nähe, um Zuwendung und Freiheit, abgeklopft per Telefongespräch. „Geschenkt“ heißt diese erste der zehn Geschichten, die gesammelt unter dem Titel Dies ist nicht meine ganze Geschichte erschienen sind, sich zu einem Ganzen zusammensetzen und die die Autorin mit skurrilen Zeichnungen illustrierte. Heute abend liest Alissa Walser, das Gespräch leitet Wilfried F. Schoeller. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr
Aus seiner soeben erschienenen Autobiographie liest heute der Hamburger Fotograf und Bildjournalist Gerd Mingram, der stets mit Germin zeichnete. Galerie Morgenland, Sillemstr. 79, 19.30 Uhr (die Galerie zeigt noch bis 31. 3. die Germin-Ausstellung „Improvisierter Neubeginn. Hamburg 1943 bis 1953“)
Freitag: „...zerschlag deinen gläsernen Sarg, du bist stark...“ wimmerte es erst am Frauentag noch zu matt über den Rathausmarkt, nun ist Schneewittchen Thema im Theater: Schauspielerinnen und Schauspieler lesen Schneewittchen-Variationen nach Grimm, Walser und Barthelme, wobei ihnen kein Apfel im Halse stecken bleibe! Thalia-Theater, 23 Uhr
Sonnabend:Die Geigerzähler hören auf zu ticken kündet Klaus M. Rarisch, der letzte der Ultimisten. 1957 gehörte Rarisch zu den Begründern dieser Bewegung. „Im Widerstand gegen den grassierenden Nihilismus mündet Dada in den Ultimismus! Tatort: Kulturkeller 'Das Massengrab'“, heute widmet sich Rarisch der Sonett-Dichtung und liest heute „Äquinoktialsonette“. Literaturlabor, Lindenallee 40, 20 Uhr
Sonntag: Bei Kaffee und Kuchen lesen die beiden Hamburgerinnen Elvira Aust und Christa Renken am Sonntag nachmittag zur Kaffeezeit um 15 Uhr aus ihren Lyrik- und Geschichtensammlungen. Literatur-Club La Bohemina, Geißleinweg 4, 15 Uhr
Montag: Während sich der Trend zum anonymen Verscharrenlassen weiter durchsetzt und Sepulkralkultur den Lebenden immer weniger bedeutet, hat sich die Autorin Marjan Sax in Zeiten von Aids Gedanken über Formen des Abschieds und Erinnerns gemacht. Ihr Buch Begraben und Vergessen, ein Begleitbuch zu Tod, Abschied und Bestattung für Menschen in nichtkonventionellen Lebensgemeinschaften - und andere -, stellt sie heute abend vor. Buchladen Männerschwarm, Pferdemarkt 32, 20 Uhrjk
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