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Noch keine heiße Spur vom Pferdequäler

■ Vier Rösser auf Koppel in Düppel mit Messer verletzt, Fohlen in Kopf geschossen

Der Anschlag vom vergangenen Wochenende auf fünf Pferde ist noch völlig ungeklärt. „Es gibt keinerlei Hinweise auf den oder die Täter“, sagte ein Polizeisprecher gestern. Der oder die Unbekannten hatten nachts mit einem Messer auf die auf einer Weide in Düppel befindlichen Tiere eingestochen. Die Betreiberin des „Kinder- und Jugend-Reit- und Fahr- Vereins Zehlendorf“ hatte die Tat Sonntag morgen entdeckt, als sie ihre 50 Pferde auf der Koppel füttern wollte. Vier Tiere bluteten aus Stichwunden an Bauch, Flanke und Hals. Ein einjähriges Fohlen hatte eine Schußverletzung unter dem Auge. In der Wunde steckte noch ein Projektil, das laut Polizei von einem Bolzenabschußgerät „zum Befestigen von Gardinenstangen“ herrühren könnte.

Sämtliche Tiere wurden in der FU-Tierklinik nahe des Reiterhofs behandelt. Die Verletzungen an sich, so die Tierärztin Marlies Elker zur taz, seien nicht lebensbedrohlich. Eine Stute sei jedoch trächtig. Das am Bauch verwundete Tier habe sich so „aufgeregt“, daß es eine Kolik mit einer Darmverschlingung erlitten habe und deshalb sofort operiert werden mußte. Ob das Muttertier diesen Eingriff überlebe, sei unklar. Der Fötus hingegen sei nach so einer Bauchoperation „in der Regel nicht zu retten“. Nach Angaben der Betreiberin des Reiterhofs, Ilse Spreen, war dies bereits der zweite Anschlag auf ihre Pferde binnen weniger Wochen. Beim ersten Mal seien zwei Tiere in den Hals gestochen worden. Spreen ist davon überzeugt, daß der Täter ein Pferdekenner ist, „denn in eine 50köpfige Herde begibt man sich nicht so ohne weiteres“. Fortan werde ein Wachschutz durch das Gelände patrouillieren.

Vergangene Ostern waren aus dem benachbarten Museumsdorf Düppel zwei Lämmer verschwunden. Bei den Tätern handelte es sich vermutlich jedoch um Gourmets. Die Quälerei der Pferde weckt Assoziationen zu den Taten eines Pferdekillers, der im vergangenen Sommer und Herbst in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt umging und nie gefaßt wurde. Damals wurde in Uelzen eine Sonderkommission eingerichtet, die mittlerweile wieder aufgelöst wurde. Der Kripomitarbeiter Rainer Niebuhr glaubt jedoch nicht, daß der gesuchte Serientäter jetzt in Berlin aktiv geworden ist. „Unser Täter“, so Niebuhr, „verwendet stets das gleiche Werkzeug. Eine selbstgefertigte, aus vier Teilen zusammengesetzte Lanze.“ Vieles spreche dafür, daß der offensichtlich psychisch Kranke nach langer Pause vor einer Woche erneut in Klötze in Sachsen-Anhalt zugeschlagen habe. Dort tötete er ein Pferd und verletzte drei weitere. plu

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