: Medizinische Hilfe für Tuzla
■ Bosnienhilfe liefert Medikamente / Neue Spendenaktion
„Antibiotika, Medikamente gegen Epilepsie, Anämie, Mittel gegen Parasiten, Babynahrung.“ Die Liste ist fast endlos, die Elsbeth Rütten gestern aufzählte. Das alles und noch viel mehr wird am Montag in zwei Vierezigtonner geladen und dann geht es ab nach Zentralbosnien. Und die Bremer Krankenschwester, die seit mehr alös einem Jahr um jede Mark humanitäre Hilfe und um jede sinnvolle Sachspende kämpft ist diesmal miut vobn der Partie. Denn nach dem brüchigen Friedensschluß zwischen Kroaten und Bosniern sind die Versorgungswege für das zentralbosnische Hungergebiet endlich wieder offen. Und während die grüne Bürgerschaftsabgeordnete in Kroatien für sichere Transportmittel sorgt, fährt Elsbeth Rütten bis in das umkämpfte Tuzla mit. So viel die BremerInnen bis jetzt auch gespendet haben mögen, jetzt brazucht es noch einmal einen Spendenschub, um die offenen Wege auch weiter zu nutzen. Die nächste Kampagne soll in den kommenden Tagen anlaufen.
„Frauen und Kinder in Not – Bosnien/Kroatien“, das ist seit drei Monaten der neue Name für die zweite Brener Bosniuenhilfe neben „Brüpcke der Hoffnung“. Ein Dreivierteljahr hatte Elsbeth Rütten vor allem für Zahnambulanzen getrommelt, dann war ihr das zu wenig: „Zahnmedizin ist unendlich wichtig, aber es ist nicht ausreichend.“ Dann kamen die Spendenaktionen für die traumatisierten bosnischen Kinder dazu. Gestern, genau nach einem Jahr humanitärer Arbeit, legte sie Rechenschaft ab. 400.000 Mark kamen bis jetzt an Geld und Sachspenden für die Zahnambulanzen zusammen. Und Zahnärzte und Dentallabors haben sich kräftig beteiligt. Eine Münchner Zahntechnikerin bot sogar an, Zahnersatz zu fertigen, wenn in den Flüchtlingslagern Abdrücke gemacht werden könnten. Der Plan hat sich als zu kompliziert herausgestellt, dafür entsteht aber nun ein Pool von ZahntechnikerInnen, die bosnischen Flüchtlingen zu Ersatzzähnen verhelfen wollen. Und als Elsbeth Rütten in Bremen beim Packen feststellte: „Ich brauche dringend noch Geld für Ersatzzähne“, da brauchte sie nur einma bei der kassenzahnärztliuchen vereinigung anzurufen, am nächsten Tag hatte sie 5.000 Mark sicher.
Vier zahnambulanzen arbeiten schon in den bosnischen Flüchtlingslagern an der dalmatinischen Küste, die zu Kroatien gehört. Regelmäßig kommen von dort die Bedarfslisten, regelmäßig werden Waren geschickt, und wenn es technische Probleme gibt, dann fährt auch mal ein Techniker der Oldenburger Firma Hansen Dentaldepot hin. Die hatte sich früh in die Aktion eingeklinkt, wichtig, denn so konnten alle gespendeten Geräte auf Herz und Nieren geprüft werden.
Bezahlt wird der Transport, der am Montag abgeht, aus dem Spendentopf der „Brücke der Hoffnung“, die den anderen LKW mit Lebensmitteln auf die Reise schickt. Wenn sich vor Ort herausstellt, daß es tatsächlich die Wege offen sind und es genügend Transportkapazitäten gibt, dann soll endlich das Spendenkonto geräumt werden und denen zugute kommen, die dringend auf Hilfe warten. Die nächste Spendenkampagne beginnt schon jetzt, die Lage vor Ort ist katastophal genug. J.G.
Stichwort Frauen und Kinder in Not; Konto des ASB: 1186618; BLZ 29050101
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