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Störfallkraftwerk schon wieder vom Netz

■ Biblis A gestern erneut abgeschaltet

Frankfurt/Main (taz) – Nach nur drei Tagen war es (wieder) aus mit der atomaren Herrlichkeit in Biblis. Der nach zwei Störfällen und nach wochenlangem „Bullfight“ zwischen dem hessischen Umweltminister Joschka Fischer und Bundesumweltminister Klaus Töpfer am vergangenen Montag wieder ans Netz gegangene Uralreaktor, mußte gestern wieder „abgefahren“ werden.

Gegen 14.30 Uhr ortete die „betriebliche Überwachung“ – nach Angaben der Betreibergesellschaft RWE – eine „minimale Undichtigkeit“ im Druckhaltesystem des Primärkreislaufs von Block A. Und für deren Beseitigung, so die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke in einer „Pressekurzmeldung“ weiter, sei das „Abfahren“ der Anlage erforderlich. RWE stufte das „Vorkommnis“ in die Kategorie N (normal) ein.

Diese Wertung hat man im hessischen Umweltministerium noch nicht nachvollzogen: Noch am Nachmittag schickte Joschka Fischer Beamte der Atomaufsicht nach Biblis und ordnete an, daß Block A ohne Genehmigung der Atomaufsicht nicht wieder angefahren werden dürfe. Gleichzeitig wurden unabhängige Sachverständige zur Prüfung und Bewertung des Ereignisses eingeschaltet. Und Fischer verständigte Töpfer telefonisch.

RWE legte gestern Wert auf die Feststellung, daß mit dem „Vorkommnis“ keine Auswirkungen auf das Betriebspersonal oder die Umgebung verbunden gewesen seien. Durch die internationale Brille gesehen, so RWE weiter, komme dieser „minimalen Undichtigkeit“ keine sicherheitstechnische Bedeutung zu (Stufe 0 auf der INES-Skala). Im südhessischen Ried hat sich inzwischen die erste Atomgemeinde aus dem Ring der Städte und Dörfer rund um das AKW gegen den Weiterbetrieb von Biblis A ausgesprochen. Im Gemeindeparlament von Biebesheim stimmte auch ein Mitglied der Union für den Antrag der Bündnisgrünen, den Altmeiler umgehend stillzulegen.

kpk

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