piwik no script img

SockenschußEin Dino für Otto

■ Werder immer drolliger: Die Bremer suchen „ihr“ Maskottchen

Wenn's um Originalität geht, sind Werder Bremens Fußballer bekanntlich unschlagbar. Hier ein Querpaß, dort eine Rückgabe; dann mal wieder lieber abwarten und den Gegner kommen lassen. Ähnliche Spielfreude erwarten die braven Kicker nun auch von ihren Fans: Ein Maskottchen sollen sie ihrem Verein ausmalen, das „als Sympathieträger für Werder Bremen werden soll.“

Damit's aber nicht allzu knifflig wird, ist schon der Text derWettbewerbs-Ausschreibung in altbewährtem Otto-Normalfußballerdeutsch gehalten und signalisiert, worauf's im Fußball wie im Leben ankommt: Nur nicht auffallen. Bereits die Fachjury garantiert, daß das Werdermaskottchen im Einklang mit der übrigen Bremenwerbung zu stehen hat: Der Herr Wedemeier und Werders Erzpräsident Böhmert nehmen die Spitzenplätze ein.

Zu den Auswahlkriterien hat man sich schon mal allerhand einfallen lassen. Das Maskottchen möge „Heiterkeit ausstrahlen“, v.a. aber „dem Charakter des Fußballsports entsprechen und sinnfällige Bezüge zum SV Werder Bremen herstellen.“ Ja, dann! ist ja eh schon alles klar. „Debilo – das possierliche Werder-Faultierchen“ könnt ihr euch jedenfalls in die Haare schmieren, Fans. Und allzu sinnfällige Ideen wie die „Schnarchis – die Schlaftablettenbande“ kommen erst recht nicht auf's Werdersweatshirt. Nein, es wird so kommen, wie's dem ottonisch-soliden, kreuz- und querbraven Gekicke der Bremer gebührt: Grünweißgeringelte Stadtmusikanten wird's hageln; dicht gefolgt von knuffigen Rolandfigürchen – Standbilder, so unverrückbar wie ein Borowka, 30 Minuten vor Spielende das 1:0 über die Runden schleppend. Ja, sowas würde den Bremer schon recht gut passen.

Aber den Sieg wird unzweifelhaft ein Tierchen ganz anderer Art davontragen. Denn was wäre mächtiger, zäher, unbeweglicher und vorgestriger als die allzeit beliebten Saurier? Also – Freuen wir uns auf: Otto, den Drolly Dino! tom

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen