piwik no script img

Tödliches Atom-U-Boot

■ Auf französischem Atom-U-Boot vor Toulon 10 Matrosen umgekommen

Berlin (taz) – Vor dem französischen Kriegshafen Toulon im Mittelmeer ist es zu einem tödlichen Unfall an Bord eines Atom- U-Bootes gekommen. Bei der Tauchfahrt des 72 Meter langen französischen Atom-U-Boot „Emeraude“ seien zehn der 66 Mann Besatzung ums Leben gekommen, meldete das Pariser Verteidigungsministerium. Alle zehn toten Matrosen sollen sich zum Zeitpunkt des Unfalls im Maschinenraum des Kriegsschiffes aufgehalten haben. Dort wird von zwei Generatoren der im 48 Megawatt- Atomreaktor erzeugte Dampf in Antriebsenergie umgewandelt. Verantwortlich für den Unfall soll einer der beiden Turbo-Wechselstromgeneratoren gewesen sein.

Obwohl sich der Maschinenraum mit den Generatoren direkt neben dem Reaktor befindet und die mit hochangereicherten Uran betriebenen Reaktoren von Atom-U-Booten über keine Extra-Sicherheitshülle verfügen, sei der Reaktor nicht betroffen, teilte das französische Militär mit. Atomwaffen hat das 1988 in Dienst gestellte Kriegsschiff der Rubis- Klasse nicht an Bord. Es ist als Angriffs-U-Boot mit Torpedos und Exocet-Rakten ausgestattet. Das U-Boot habe wieder auftauchen und sich mit eigenem Antrieb nach Toulon begeben können.

Dies ist der dritte Unfall eines franzöischen U-Bootes in diesem Jahr und der zweite Unfall eines Atom-U-Bootes innerhalb einer Woche. Erst vergangenen Mittwoch waren in der Barentssee zwei russische Atom-U-Boote zusammengestoßen. Auch dort hieß es, am atomaren Teil der U-Boote sei kein Schaden entstanden.

Beim letzten großen Unfall eines Atom-U-Bootes war 1989 ein sowjetisches Schiff mit mindestens 60 Mann an Bord vor der Küste Nord-Norwegens gesunken. Atomwaffen und Reaktoren rosten seither vor sich hin. Ihr Plutonium könnte an die Oberfläche gelangen, befürchtet Vitaly Filippowski vom Forschungszentrum für Atomsicherheit des russischen Verteidungugsministeriums nach einem Bericht des New Scientistten

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen