Kommentar: Fehler im System
■ Beschaffung bei Behörden ist nur teuer
„Beschaffung, wenn ich das schon höre“, schimpft es aus den öffentlichen Verwaltungen: Schon die Beschaffung einer Videokamera für eine Schule beschäftigt ganze Heerscharen öffentlich Bediensteter. Das kostet nicht nur Personal. Bestellt werden darf allein nach einer festgelegten „Beschaffungsliste“. Und da kostet ein Computer-Zusatzgerät dreimal soviel,wie beim Computerladen ums Eck.
Jetzt soll an einigen Bremer Schulen die Abkürzung durch den Behördendschungel ausprobiert werden, indem die Kompetenz für das Geld und damit auch für das eigene Handeln wieder nach unten zurückgegeben wird. Das Zauberwort für die Reform heißt „Verantwortung“: Wer über sein Budget selbst verfügen darf, der hat ein Eigeninteresse am Sparen. Das ist im Rahmen der gegenwärtigen Haushaltsordnung nicht zu haben, für die schon eine für Unternehmen selbstverständliche Kostenermittlung fremdes Terrain ist. Der Fehler liegt im System.
Mühselig ist dieser Weg, weil die Widerstände aus der Finanzverwaltung. Die fürchtet die Kontrolle über den Haushalt zu verlieren. Und so drehen sich die Sparrunden immer zuallererst um die Abschaffung dieser oder jener Leistung für den Bürger und ganz zuletzt um die Dezentralisierung der Verwaltung. Die Arbeitsgruppe „Aufgabenoptimierung“ unter dem Vorsitz des Bürgermeisters ist im vergangenen Winter sanft entschlafen. Jochen Grablerr
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