: Rückkehr von Palästinensern
■ Kairoer Gespräche stocken erneut
Kairo/Tel Aviv/Hebron (AFP/ dpa) – Für einen Teil der 46 deportierten Palästinenser, auf deren Rückkehr sich die PLO und Israel am Wochenende in Kairo verständigt haben, war es bereits gestern soweit. 26 von ihnen kamen am Nachmittag an der Allenbybrücke zwischen Jordanien und der Westbank an. Ein Konflikt mit den israelischen Posten über die Einreise von Ehefrauen und Kindern verzögerte allerdings ihre Weiterreise. Einige der Rückkehrer, wie der 75jährige Afif Jalil Schabatweh, waren jahrzehntelang im Exil. Der Fatah-Aktivist war 1970 ausgewiesen worden, und hat seine Familie seither nicht gesehen.
Die Abreise der ersten palästinensischen Polizeikontingente, die zum Teil aus der Palästinensischen Befreiungsarmee (PLA) rekrutiert werden und im Gaza-Streifen und in Jericho eingesetzt werden sollen, hat sich nach Angaben der PLO in Kairo verzögert. Auch nach dreitägigen Verhandlungen haben sich Israel und die PLO in Kairo noch nicht über ihre endgültige Größe geeinigt. Auch der Stationierungszeitplan und die Bewaffnung sind noch strittig.
Israels Ministerpräsident Jitzhak Rabin erklärte unterdessen, die Autonomiegespräche in Kairo könnten nicht in wenigen Tagen abgeschlossen werden. Er werde trotz erneuter PLO-Forderungen nach Gesprächen über die Zukunft der Siedlungen hart bleiben. Er und Arafat sollen bei ihrem nächsten Treffen das Autonomie-Abkommen unterzeichnen.
Die Stationierung der internationalen Beobachter in Hebron hat noch nicht begonnen. Israel wolle weiterhin „die alleinige Verantwortung für die Sicherheit“ der dort lebenden Palästinenser behalten, erklärte der Kommandeur für die Westbank, General Dani Jattom. Bei einem Protest der Bewohner gegen die seit dem Massaker fast ununterbrochene Ausgehsperre wurden gestern wieder zehn Personen von Soldaten verletzt. Siehe Seite 11
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen