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Gefragt ist Zivilcourage

■ betr.: Brandanschlag auf die Synagoge der Jüdischen Ge meinde in Lübeck

Mit Empörung haben wir die Nachricht vom Brandanschlag auf die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Lübeck aufgenommen. Dieser Anschlag wurde zehn Tage nach dem verheerenden Urteil des Bundesgerichtshofes zur sogenannten „Auschwitzlüge“, gegen das wir protestiert haben, verübt.

Er steht im Zusammenhang mit einem Klima zunehmenden offenen und verdeckten Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft, wie wir ihn schon seit mehreren Jahren mit Sorge beobachteten. Die Ursachen dafür liegen im Verdrängen und Leugnen der deutschen Geschichte im Nationalsozialismus und der daraus folgenden besonderen Verantwortung für die hier noch lebenden Juden und gegenüber dem Staat Israel. Gefördert wurden und werden antisemitische Angriffe durch:

– die Berichterstattung in weiten Teilen der Presse nach dem Massaker von Hebron. Es wurde systematisch verschwiegen, daß in den Tagen nach dem furchtbaren Anschlag in Israel Zehntausende Israelis beinahe täglich für ein friedliches Miteinander von Palästinensern und Israelis demonstriert haben.

– das empörende Urteil des Bundesgerichtshofes zur sogenannten „Auschwitzlüge“.

– die politisch verordnete Geschichtseinebnung, wo Opfer und Täter der NS-Diktatur auf eine Stufe gestellt werden. Dabei erinnern wir an Bitburg (Versöhnung über den Gräbern von Waffen-SS- Soldaten) und die Auseinandersetzung um die „Neue Wache“ in Berlin als nationales Denkmal der Bundesrepublik, wo zunächst nur der „Opfer der Gewaltherrschaft und Kriege“ gedacht werden sollte, ohne zu sagen, wer hier Opfer und wer die Täter waren.

Wir müssen uns diesen Tendenzen der Gesellschaft widersetzen. Nicht neuer, schärferer Gesetze braucht es, sondern die vorhandenen müssen konsequent angewandt werden. Gefragt ist außerdem die Zivilcourage jedes einzelnen, um gegen antisemitische und rassistische Äußerungen aufzustehen. Martin Maßmann-Peters,

Pax Christi, AD HOC-

Gruppe Rechtsextremismus/

Nationalismus

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