: „Mickymaus-Golf“
■ Bernhard Langer ist über sein Kurzpaßspiel verärgert
Augusta/Georgia (dpa) – Als sich Jose-Maria Olazabal nach seinem Masters-Erfolg unbeobachtet fühlte, wischte er sich verstohlen eine Träne aus dem rechten Auge. Der ruhige Spanier hatte sich am Sonntag in Augusta nach fast zweijähriger Formkrise mit seinem ersten Erfolg bei einem Major-Turnier einen Kindheitstraum erfüllt. Er gewann mit 279 Schlägen für die vier Runden auf dem Par-72-Kurs vor dem lange führenden US- Amerikaner Tom Lehmann (281) vor Larry Mize (282). Vorjahressieger Bernhard Langer landete abgeschlagen mit 293 Schlägen auf dem 25. Platz.
Erleichtert sei er, sagte Olazabal, „ich hätte nicht gedacht, so früh solch ein wichtiges Turnier zu gewinnen“. Wie man das im einzelnen anstellt, erklärte der Spanier allen (Nicht-)Golfern: „Ich habe kaum Fehler gemacht.“ Anders als Bernhard Langer, dem sein zwölfter Masters-Start in schlechter Erinnerung bleiben wird.
Der Anhausener fand nie seinen Rhythmus. Und haderte mit der Bodenbeschaffenheit: Die knochenharten und extrem schnellen Grüns brachten den 36jährigen zur Verzweiflung: „Das ist fast Mickymaus-Golf“. Und Bernhard Langer, Größeres gewohnt, hatte in der Schlußrunde wie an den ersten drei Tagen große Probleme beim Putten: „Dieses Jahr ging so wenig.“
Jose-Maria Olazabal, 1991 in Augusta bereits Zweiter, ist Mickymaus-Formate gewohnt: der Spanier ist auf dem Putting-Grün des Royal San Sebastian Golfklubs, das nur 20 Meter vor seiner Haustür lag, aufgewachsen. Trotzdem hatte ihn beim ersten Major- Turnier dieses Jahres niemand auf der Rechnung. Sein Landsmann Severiano Ballesteros hatte ihm vor den letzten 18 Löchern eine aufmunternde Botschaft zugesteckt. „Das hat mir geholfen.“ Immerhin zum 18. Turniersieg seiner Karriere.
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