Alte trillerten dem Senat was

■ 400 SeniorInnen protestierten gegen Kürzung der Altenarbeit

Die Hilfen für ältere BürgerInnen müssten ausgebaut, nicht gekürzt werden. So lautete die Forderung der gestrigen SeniorInnen-Demonstration auf dem Bremer Marktplatz. Aufgerufen hatte die „Seniorenvertretung der Stadtgemeinde“, ein von Parteien und Wohlfahrtsverbänden paritätisch besetztes Gremium.

Zwar gehen Alte eher selten auf Demonstrationen, doch gestern versammelten sich immerhin gut 400. Angesichts der bevorstehenden Einsparungen von zwei Millionen Mark im Sozialbereich nämlich fürchten sie um ausreichende Angebote. „Wir wollen in Würde an den gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen. Immerhin haben wir diese Gesellschaft aufgebaut“ klang es selbstbewußt über den Platz – ein Viertel der EinwohnerInnen Bremens ist über 60 Jahre alt.

Wen der Sozialabbau treffen würde, wurde gestern augenscheinlich: rund 70 Prozent der DemonstrantInnen waren Frauen. Sie befürchten Vereinsamung, wenn tatsächlich vier Dienstleistungszentren und zehn Tagesstätten geschlossen werden. Und die vorgeschlagene „Nullrunde“ bei der Finanzierung der Altenpflege bedeute nichts anderes als die Verschlechterung der Pflege zu Lasten von Bettlägerigen, die sich nicht mehr wehren könnten.

Optimistisch trat nur Hans-Christoph Hoppensack von der Sozialbehörde auf: „Bremen wird auch mit der Umsetzung der Sparvorschläge keine unsoziale Stadt.“ Ein lautstarkes Trillerkonzert übertönte ihn allerdings. Die Alten wollten sich nicht auf morgen vertrösten lassen. „Wer weiß wo ich dann bin“, schimpfte eine Demonstrantin. Und: „Hätten sie die Teerhofbrücke nicht gebaut, dann wäre jetzt Geld da.“ ede/ Foto: Ch. Holzapfel