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Post-Jobs werden Mangelware

■ Telekom, Post und Postbank basteln an privatwirtschaftlichem Konzept / In Hamburg dürften bis zu 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen Von Uli Exner

Sie tragen wohlklingende Namen, wie „Focus 98“, „TS 2000“, „Telekom-Kontakt“ oder, ein wenig bürokratischer, „Strategische Neu-Ausrichtung“: Strukturkonzepte jener noch öffentlichen Unternehmen, die früher als Bundespost firmierten, inzwischen als Telekom, Postbank und Postdienst der Privatisierung entgegensehen. Konzepte, die die drei Unternehmen rentabler machen sollen, die für den Hamburger Arbeitsmarkt aber fatale Auswirkungen haben dürften. Bis zu 10.000 Arbeitsplätze sollen bis zum Jahr 2000 im Bereich der Oberpostdirektion Hamburg abgebaut werden.

Wieviel Stellen genau gestrichen werden, können derzeit weder Unternehmenssprecher noch Gewerkschafter abschätzen. Standardformel der Arbeitgeber: „Das kann man noch nicht sagen“. Standardformel der Gewerkschaften: „Massiver Abbau“. Bundesweit, so die Postgewerkschaft, sollen 70.000 Stellen im traditionellen Postbetrieb, 30.000 bei der Telekom und 8.000 bei der Postbank wegfallen. Ohne Entlassungen, durch Fluktuation, Vorruhestand, Abfindungen, versteht sich. Die Jobs allerdings wird's nicht mehr geben. Die im vergangenen Herbst beschlossene Schließung einzelner Hamburger Postämter war da vergleichsweise „nur ein Testballon war“, wie es Wolfgang Abel, Bezirkssekretär bei der Hamburger Postgewerkschaft, formuliert.

So werden in den kommenden vier Jahren allein bei der Hamburger Telekom durch Umstrukturierungsmaßnahmen, darunter Zusammenschluß und Spezialisierung der sechs Fernmeldeämter nach Schätzungen der Postgewerkschaft (DPG) etwa 2.500 der 13.500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Bis 1996, so haben DPG und Telekom vereinbart, wird es zu keinen betriebsbedingten Entlassungen kommen. Dann soll noch einmal verhandelt werden.

Auch im Hamburger Postdienst wird es spätestens zum 1. Januar 1996 eine „völlige Umorganisation“ geben. „Dann,“ prophezeit Gewerkschafter Abel, „fliegen alle Postämter auf.“ Gemeint sind die zehn großen Verteilpostämter in den Stadtteilen, von denen nur noch vier übrig bleiben sollen. Das bisherige Postamt 3 als Briefzentrum Nord, das Postamt 70 als Briefzentrum Süd, zuständig auch für Lüneburg und den gesamten Unterelberaum sowie das Paketpostamt am Kaltenkirchener Platz und das Postamt 60 in der City Nord als Frachtzentrum. Nach Gewerkschaftsschätzungen dürften mit der Umstrukturierung des Postdienstes bis zum Jahr 2000 mindestens 5000 Stellen in Hamburg abgebaut werden.

Noch zügiger geht's bei der Postbank, bei der nach den Unternehmensplänen bis 1996 bundesweit 40 Prozent der derzeit 20.000 Arbeitsplätze eingespart werden sollen. In Hamburg dürften es 1000 werden.

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