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: Schwäbische Ökonomie

„Cornelius hilft“, Mittwoch, 19.25 Uhr, ZDF

Ein Vorschlag für die nächste „Wetten, daß...?“-Ausgabe: Man reiche Herrn Huby und Herrn Reinecker eine brandaktuelle Zeitungsmeldung und lasse sie diese in 60 Sekunden zu einem 90minütigen Fernsehspiel auswalzen. Top, die Wette gilt.

Mit mindestens drei bis vier Serienepisoden, einem Pilotfilm und womöglich noch einem Abendfüller pro Woche ist Vielschreiber Felix Huby im TV-Programm vertreten. Sein Geheimnis: schwäbische Zeitökonomie. So verkürzte er den bürgerlichen Namen Hungerbühler zu Huby; das spart einige Sekunden beim Abzeichnen der Manuskripte.

Mit „Cornelius hilft“ hat Huby schon wieder ein neues Produkt rausgehauen. Angesiedelt ist es im Pressemilieu, in dem sich der Ex-Spiegel-Reporter und DM-Redakteur bestens auskennt. Die einschlägige Vorbelastung klingt an, wenn sich Kriminalreporter Cornelius über einen Computerabsturz freut, weil er so die Mettage mal wieder nach alter Väter Art erledigen kann.

Ansonsten beschränkt sich Huby darauf, den Fall Dagobert und andere Zeitungsmeldungen der letzten Wochen zu einem straffen Handlungsfaden zu verknüpfen. Da läßt sich am Handwerklichen wenig herummäkeln, wenngleich man sich natürlich fragt, wann denn dieser rasende Reporter – Standardspruch: „Ich muß los“ – eigentlich mal zum Schreiben kommt.

„Cornelius hilft“ ist so originell wie ein Derrick-Dialog, routinemäßig zusammengesetzt aus den handelsüblichen Bausteinen deutscher Serienunterhaltung. Ein großer Unterschied besteht nicht zwischen Walter Plathes altruistischem „Landarzt“ – sinnigerweise am gleichen Tag plaziert – und seinem „Cornelius“. Anja Franke reproduziert ihren Part aus „Liebling Kreuzberg“, Simone Thomalla sahen wir so ähnlich schon in „Ein Bayer auf Rügen“ (auch von Huby) und „Unser Lehrer Doktor Specht“, Manfred Zapatka im „Großen Bellheim“. Vermutlich hat Huby derartige Anwürfe kommen sehen, und so läßt er seinen Redakteur denn schwärmen: „Aber ich bitte Sie – allein die Story über das Altersheim und über den verzweifelten Spieler und wie er die Frau von dem Spieler als neue Heimleiterin unterbringt und so der gebeutelten Familie neue Hoffnung gibt... Das ist doch echt menschlich, das alles.“

Tut mir leid, nun, da ich es noch mal lese, muß ich schon wieder herzhaft gähnen. Harald Keller