piwik no script img

Kriegsspiele im Pazifik

■ „Team Spirit“ soll doch stattfinden

Seoul (AFP) – Die Generäle Südkoreas und der USA wollen ihr gemeinsames Militärmanöver „Team Spirit“ im November abhalten. Wie gestern in Seoul offiziell mitgeteilt wurde, vereinbarten US-Verteidigungsminister William Perry und sein südkoreanischer Kollege Rhee Byung-Tae, mit den Vorbereitungen für das Manöver zu beginnnen. Sollte Nordkorea allerdings neue Inspektionen seiner Atomanlagen durch die Internationale Atomenergie- Organisation (IAEO) akzeptieren, könne das Manöver noch abgesagt werden. Nordkorea erklärte jedoch, es werde keine weiteren Kontrollen seiner Atomanlagen zulassen. Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte gestern eine Erklärung des Außenministeriums, wonach die Erfüllung des Atomwaffensperrvertrags „undenkbar“ sei, solange die USA ihre feindliche Politik fortsetzten.

„Es besteht keine akute Gefahr eines militärischen Konflikts“, sagte Perry. Der südkoreanische Vize-Verteidigungsminister Jung Jin-Ho hingegen sagte, es bestehe keine „absolute Garantie“, daß Nordkorea keinen Krieg beginne. Ein „gewisses militärisches Gleichgewicht“ sei das beste, um die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel aufrechtzuerhalten. Die USA und Südkorea hatten das von Nordkorea als Bedrohung bezeichnete „Team Spirit“ ausgesetzt, nachdem die Führung in Pjöngjang im März IAEO-Inspektoren den Zutritt zu Atomanlagen gestattet hatte. Die Inspektion wurde jedoch behindert.

Perrys Besuch in Seoul war von Protesten begleitet. Rund einhundert Studenten versuchten gestern, das südkoreanische Verteidigungsministerium zu stürmen, als er sich dort aufhielt. Die Demonstranten durchbrachen eine Absperrkette von Wachposten und stürmten auf das Gelände. Vor dem Haupteingang wurden sie von bewaffneten Soldaten aufgehalten und festgenommen.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen