: „Wir wollen uns nicht über den Tisch ziehen“
■ Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen enger zusammenarbeiten
Große Worte von wichtigen Leuten: Die Wohnungsversorgung muß gesichert, der öffentliche Nahverkehr ausgeweitet und die Umwelt geschützt werden. Dies und anderes mehr nahmen sich die drei SPD-Regierungschefs Henning Voscherau, Heide Simonis und Gerhard Schröder vor, die gestern erstmals eine „trilaterale Kabinettsausschußsitzung“ im Hamburger Rathaus abhielten.
Der Grund: Ein „regionales Entwicklungskonzept für die Metropolregion Hamburg“ soll erarbeitet werden, denn Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen enger zusammenarbeiten. Gemeinsam erhofft der Norden so in Bonn besser Gehör zu finden. Die Grundlage für die Kooperation ist bereits gelegt: „Das Wichtigste, auf das wir uns geeinigt haben, ist: Keiner zieht den anderen über den Tisch“, sagte Heide Simonis.
Doch es gibt auch Interessenunterschiede. Zum Beispiel in der Verkehrspolitik: Während Hamburg eine Nahverkehrsabgabe erwägt, mochten sich Simonis und Schröder nicht damit anfreunden, da dies vor allem die über 200.000 Hamburg-Pendler aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein treffen würde. „Das wäre nicht nett, wenn Hamburg jetzt gleich mit der Abgabe anfangen würde“, meinte Heide Simonis. Also läßt man erstmal die Verkehrsströme in und um Hamburg untersuchen.
In der Energiepolitik kündigte Voscherau an, die drei Regierungs-chefs hätten sich auf einen Zeitplan für den Ausstieg aus der Atom-energie geeinigt. Schröder meinte hingegen zurückhaltend, man habe sich darauf verständigt, erstmal in den jeweiligen Regierungen zu diskutieren.
Trotzdem ist der niedersächsische Ministerpräsident zuversichtlich: „Was wir heute auf den Weg gebracht haben, kann was werden. Ich gehe sogar noch weiter: Es wird was werden.“
In einem Jahr will man sich wieder treffen, um dann über die konkreten Empfehlungen der Experten zu beraten. ach
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