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Dialogfähig

■ betr.: „Ein zähes Pflänzchen“, „Rechts ist da, wo der Micha links ist“, taz vom 16.4.94, taz-intern, S. 16/17, LeserInnenbriefe, taz vom 20.4.94

Überraschenderweise finde ich mich selbst mittenmang einer Mehrheit wieder – der Mehrheit der LeserInnenbriefeschreiberInnen vom 20.4., die sich von der Aktion der redaktionellen moral majority in der taz-Geburtstagsaffaire distanziert. Da heißt es nachdenken. Und doch noch einmal differenzieren. Was mir zumindest zwei neue Einsichten bringt.

So zeigt die taz – wenn auch spät – gelegentlich des überraschenden Sturzes der Chefredaktion, daß sie dialogfähig ist (taz-intern vom 20.4. – ungeachtet meiner persönlichen Einschätzung, daß die rechte[!] Seite hier nach wie vor dialogfähiger ist als die linke [Seite]). Und, nicht weniger einzigartig im bundesdeutschen Blätterwald, beweist sie auch, daß sie nach wie vor Spielwiese für öffentlich geführten Dialog ist (LeserInnenbriefe).

Das heißt für mich – zweite Einsicht ( auch, daß sie immer noch die linke tageszeitung unserer Republik ist. Welches Attribut ihr erstens durch die grundsätzliche Fähigkeit und Freiheit zur Kritik und Selbstkritik zusteht, wozu zweitens ein Mindestmaß an Offenheit und Transparenz unabdingbar. Insofern eine klare Antwort auf die platte selbstreferentielle Frage danach, was von „links“ übriggeblieben sei. [...] Werner Schottenloher,

Regensburg

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