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Gegen den DDR-Mythos

■ Bündnis 90 eröffnet neue Debatte

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und vier Historiker der Humboldt- und Freien Universität starten morgen abend mit einer Veranstaltungsreihe zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Die Abgeordneten Christian Pulz und Anette Detering begründen die Notwendigkeit einer solchen Debatte damit, daß es inzwischen „mannigfaltige Versuche“ gebe, über das DDR-Regime Mythen zu bilden. Die „alarmierenden“ Wahlergebnisse der PDS seien zum Teil auf Erinnerungslücken und mangelnde Aufarbeitung der Vergangenheit zurückzuführen. Es sei unverständlich, sagte Pulz, daß „Linke bei dieser Auseinandersetzung einen Schlußstrich ziehen wollten“. Die erste von mindestens sechs Veranstaltungen, die einmal im Monat stattfinden sollen, widmet sich deshalb auch der Frage „Schlußstrich oder Auseinandersetzung?“. Morgen sind als Gäste Hansjörg Geiger, Direktor der Gauck-Behörde, und Uwe Wesel, Professor an der FU, geladen. Wesel werde sich für eine Beendigung der Strafverfolgung aussprechen, berichtete Pulz. Detering und Pulz halten diese Forderung für „katastrophal“.

Mitorganisator Klaus Schröder vom Forschungsbereich „SED- Staat“ an der FU betonte, daß in der Linken der „antitotalitäre Konsens“ stärker umstritten sei, als es scheine. Aber auch ein anderes „unbeliebtes“ westdeutsches Thema soll in den Veranstaltungen nicht aus den Augen geraten, sagte Jochen Staadt (FU): die Aufarbeitung der deutsch-deutschen Beziehungen. Westdeutsche Politiker hätten oft unnötig mit dem DDR- Regime Kompromisse geschlossen. diak

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