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Schneiders Streiche

■ Ermittlungsverfahren: Baulöwe soll auch Finanzamt beschissen haben

Frankfurt/Main/Basel (dpa) – Gegen den untergetauchten Baulöwen Jürgen Schneider hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft jetzt auch ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet. Dies teilte die Sprecherin der Behörde, Hildegard Becker-Toussaint, gestern mit. Grund seien Selbstanzeigen einiger führender Mitarbeiter der zusammengebrochenen Schneider-Gruppe bei verschiedenen Finanzämtern in der gesamten Bundesrepublik. „Wir ermitteln jetzt, ob da was dran ist“, sagte die Oberstaatsanwältin. Es handele sich dabei um „komplizierte Vorgänge“.

Die Bezirksanwaltschaft Zürich hatte am Sonntag bestätigt, daß sie knapp vier Millionen Mark auf einem Schweizer Bankkonto Schneiders beschlagnahmt hat. Zürcher Banken hatten sich bei der Bezirksanwaltschaft nach einem entsprechenden Aufruf gemeldet. Auf die Frage, warum die Schweizer Banken behilflich seien, sagte am Montag ein Sprecher der Bankiersvereinigung in Basel: „Für einen Kriminellen gilt das Bankgeheimnis nicht.“ Im April waren bereits 200 Millionen Mark von Schneider und dessen Ehefrau Claudia bei einer Bank in Genf blockiert worden.

Zu Berichten vom Wochenende, daß Schneider vor seinem Verschwinden aus Deutschland 242 Millionen Mark nach London und von dort weiter auf die Bahamas transferiert habe, wollte die Frankfurter Oberstaatsanwältin nicht Stellung nehmen. Von einem abgehörten Telefonat zwischen Schneider und einem Unternehmen auf den Bahamas war der Staatsanwaltschaft nichts bekannt. Schneider wird wegen Betruges und Urkundenfälschung mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Heute wird der Vorstand der Deutschen Bank dem Aufsichtsrat auf einer außerordentlichen Sitzung über seine Kredite an Schneider berichten.

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